Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Brücke des Jan Six, 1645

Es wird erzählt, dass diese Radierung aufgrund einer Wette entstanden ist. Rembrandt war zu Gast bei seinem Freund Jan Six (Inv.-Nr. 6055), und man stellte vor dem Essen fest, dass kein Senf im Haus war. Ein Diener wurde deswegen in das nahegelegene Dorf Ouderkerck geschickt, dessen Kirchturm auf dem Blatt in der Ferne zwischen den beiden Bäumen zu sehen ist. Rembrandt wettete, dass er eine Radierung fertigstellen würde, bevor der Diener zurückkehrte. Ob er die Wette gewonnen hat? Wir glauben es gern, wenn wir das Blatt mit seinen raschen, sicheren Strichen ansehen.
Von einem tiefgelegenen Standort aus sieht man auf die Brücke, deren Geländer die Horizontlinie überragt. Zusammen mit den Bäumen, deren Wipfel sehr frei in den Himmel ragen, werden Vorder- und Hintergrund über das Wasser hinweg miteinander verbunden. An dem rechten Brückengeländer lehnen zwei Männer mit hohen Hüten, die in das Wasser schauen. Es scheint, dass sie eine Schleuse beobachten, denn das sich nähernde Segelboot, das schon abgetakelt hat, schwimmt auf einem so hohen Wasserspiegel, dass es ohne Hilfe einer Schleuse nicht unter der Brücke hindurchkäme.

Thomas Gädecke

Details zu diesem Werk

Radierung und Kaltnadel 130mm x 224mm (Platte) 140mm x 234mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6332 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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