Rembrandt Harmensz. van Rijn

Liegende nackte Frau ("La negresse couché"), 1658

Unter den späten Radierungen Rembrandts befindet sich dieser schöne weibliche Akt, der uns einige Rätsel aufgibt. Auf einem weißen Laken liegt eine Frau, die wir nur von hinten sehen können. Die Darstellung bezieht sich nicht auf eine bestimmte Geschichte, denn nichts auf dem Bild gibt einen entsprechenden Hin weis. Auch der Raum, in dem sie liegt, ist kaum zu erkennen. Bis auf das Bettlaken und die Matratze, auf die im Vordergrund Licht fällt, ist alles in dunkle Schatten gehüllt. Der Körper der Frau erscheint so dunkel, dass manche Betrachter geglaubt haben, Rembrandt habe hier eine Farbige wiedergegeben, was dem Blatt seinen Beinamen "La negresse couché" eingebracht hat. Doch das ist nicht der Fall, vielmehr ging es ihm bei der Radierung, wie auch bei früheren Nachtszenen, eher darum, in größtmöglicher Dunkelheit eine Person noch erkennbar zu gestalten. Von einem früheren Druck des Bildes wissen wir, dass er den Frauenkörper zunächst heller belassen hatte, um ihn dann, für den endgültigen Zustand, noch mehr in Schatten zu hüllen. Dadurch fällt auch das Weiß des Lakens noch stärker ins Auge, ohne dass man die Lichtquelle sehen könnte.

Uta Kuhl

Details zu diesem Werk

Radierung und Kaltnadel 81mm x 158mm (Platte) 82mm x 158mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6330 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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