Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Frau mit dem Pfeil, 1661

Eine weitere Aktdarstellung aus dem Jahr 1661 gehört zu den letzten Radierungen Rembrandts. Sie zeigt eine junge Frau, die gerade ihr Nachthemd ausgezogen hat und nun auf ihrem Bett sitzt. Ihr Kopf ist nach links gewandt, als ob sie dort etwas bemerkt hätte. Und wirklich, wenn man genau hinschaut, kann man in der dunklen Ecke, vom Bettvorhang beinahe völlig versteckt, das Gesicht eines Mannes entdecken. Wir wissen nicht, ob die Frau erschrocken ist oder ob sie sich freut, wenn der Liebhaber naht, denn ihr Gesicht sehen wir nicht. Einige Betrachter meinen, in dem männlichen Gesicht Rembrandt selbst zu erkennen, dann wäre die Frau seine Geliebte Hendrickje Stoffels. Doch gibt uns das Bild noch weitere Rätsel auf. Welche Bedeutung hat die auf fallende Geste der Frau? Obwohl die Radierung „Die Frau mit dem Pfeil“ heißt, ist manchmal angenommen worden, dass sie gar keinen Pfeil in der Hand hält. Immerhin könnte ein Liebespfeil des Gottes Amor gemeint sein. Oder handelt es sich vielleicht gar nicht um einen festen Gegenstand, sondern um einen Schlitz in den Vorhängen des Bettes, durch den ein Spalt Licht hereinfällt? Dann ginge es nur darum, dass die Frau diesen Spalt schließen möchte, um unerwünschte Einblicke zu vermeiden.

Uta Kuhl

Details zu diesem Werk

Radierung und Kaltnadel 205mm x 123mm (Platte) 207mm x 125mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6327 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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