Rembrandt Harmensz. van Rijn

Der Flötenspieler (Eulenspiegel, "Het Uilespiegeltje"), 1642

Am Ufer eines Teiches sitzt ein Hirtenmädchen, damit beschäftigt, einen Blumenkranz zu flechten. Sie trägt einen großen Hut, der sie vor der Sonne schützt. Vor ihr liegt ein Hirte auf dem Bauch. Er hat seinen Hut abgelegt und schaut vom Flötenspiel auf. Oder tut er nur so, als ob er Flöte spielte? Denn vor allem möchte er das hübsche Mädchen beobachten, dem er sich genähert hat. Auf seiner Schulter hockt eine kleine zahme Eule, die angebunden ist. Als Symbol der Weisheit ist sie hier von Rembrandt gewiss als Scherz zu verstehen, denn diesem Flötenspieler steht alles andere als Weisheit im Gesicht geschrieben. Hinter ihm ragt ein Hirtenstab auf – der nicht benutzt wird, da die beiden Hirten in ihre neckische Tändelei vertieft sind. Das aber ist fatal, denn die unbeaufsichtigten Tiere im Hintergrund, Schafe und Ziegen, stürzen durcheinander und drohen in den Teich zu fallen. Ein geisterhaftes Gesicht erscheint zwischen Hirtenstab und Baum: Wir können das Antlitz des Hirtengottes Pan erkennen.

Thomas Gädeke

Details zu diesem Werk

Radierung und Kaltnadel 116mm x 143mm (Platte) 118mm x 145mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6308 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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