Rembrandt Harmensz. van Rijn
Der Golfspieler ("Het Klosbaantje"), 1654
Das kleine Blatt ist nach dem Golfspieler benannt, der am linken Bildrand zu sehen ist, gerade dabei, den Ball zu schlagen. Außer diesem Golfspieler sind drei weitere Personen auf dem Bild zu erkennen, die dem Betrachter einige Fragen aufgeben. Im Vordergrund sitzt ein Mann offenbar im Innern eines Hauses an einem Tisch. Zu seiner Linken erkennt man eine Art Fenster, durch welches zwei weitere Männer zu sehen sind, die sich im Hof hinter dem Haus befinden. Sie scheinen sich zu unterhalten. Daneben öffnet sich ein Durchgang mit dem Golfspieler. Im Gegensatz zu den drei Männern draußen macht der Mann im Inneren des Hauses einen traurigen Eindruck. Man fragt sich, warum er nicht bei den anderen ist und sich stattdessen in die Dunkelheit zurückgezogen hat. Ein wenig könnte man es aus seiner Haltung erraten: Sein linkes Bein hat er hoch auf die Bank gelegt, vielleicht wegen einer Verletzung. Doch auch aus anderen Gründen könnte er vom fröhlichen Zeitvertreib ausgeschlossen sein und seinen Gedanken nachhängen. Eine Antwort hält das Bild nicht bereit. Dennoch gibt Rembrandt. der in dieser Zeit selbst von schweren Sorgen heimgesucht war, deutliche Hin weise auf die ganz unterschiedliche Stimmung der Männer, einmal durch den Gesichtsausdruck, zum anderen aber auch durch die deutlichen Unterschiede zwischen hellen und dunklen Bildzonen. So macht er den Gegensatz zwischen „heiter“ und „nachdenklich“ oder gar „traurig“ anschaulich. An dieser Radierung kann man auch gut erkennen, wie dunkle Partien dadurch entstehen, dass immer dichtere Strichlagen übereinander gezeichnet werden.
Uta Kuhl
Die Überarbeitungen der Platte mit der Kaltnadel oder dem Grabstichel stammen von fremder Hand. (Vgl. Hinterding, Erik / Rutgers, Jaco: The New Hollstein. Dutch & Flemish Etchings, Engravings and Woodcuts 1450 - 1700, Rembrandt, Text II, Ouderkerk aan den Ijssel 2013, S. 236, Kat. Nr. 282 II)