Rembrandt Harmensz. van Rijn
Christus erscheint den Aposteln (Lukas 24, 36-40 und Johannes 20, 19-23), 1656
Auch in diesem Bild zeigt uns Rembrandt eine Szene aus der Zeit nach Christi Kreuzigung. Sie wird im Evangelium des Johannes berichtet (20, 19–20): Nach der Verurteilung Jesu hatten die Apostel große Angst, ebenfalls gefangengenommen zu werden. Deshalb schlossen sie sich ein. Doch schon am Sonntag nach seinem Tod „kam Jesus und trat mitten ein und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.“ Rembrandt zeigt genau diesen Moment. Jesus steht in einem strahlend hellen Lichtschein. Es ist so hell, dass einige der Jünger sich geblendet abwenden. Vielleicht sind sie auch über das plötzliche Erscheinen ihres Herrn erschrocken, denn Fenster und Türen waren ja verschlossen. Zwei von ihnen knien vor Jesus nieder, es sind vermutlich Petrus und Johannes. In dem strahlenden Licht, das von Christus ausgeht, sind die Gesichter der meisten Apostel kaum zu erkennen. Andere stehen im Schatten. Dennoch kommt ihre Aufregung unmittelbar zum Ausdruck. Elf Jünger sind dargestellt, der zwölfte, Judas, war es ja, der Jesus verraten und sich dann aus Reue umgebracht hatte. Die Hauptperson aber ist natürlich Jesus selbst. Mit seiner rechten Hand zeigt er auf die Wunde in seiner Seite, denn an ihr und an seinen Wunden in den Händen konnten die Jünger erkennen, dass er wirklich von den Toten auferstanden war.
Uta Kuhl