Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Grablegung (Matthäus 27, 60, Markus 15, 46-47, Lukas 23, 53 und Johannes 19, 41-42), um 1654

Ein geheimnisvolles, schweres Dunkel fasst die Szene ein, die ihr Halblicht und die Schattenpartien mit Strichlagen erzeugt hat. Rembrandt hat während der Entstehung dieser Radierung daraus ein Nachtstück gemacht, das er durch ein verdichtetes Gewebe von Strichlagen gewonnen hat. Der am linken Rand hoch aufragende, auf einen Spaten oder Stock gestützte Josef von Arimathia ist der Spender dieses prächtigen Grabgewölbes, das er mit seinem Körper ausmisst. Der Leichnam Christi wird in diesem Raum weit unterhalb der beiden Totenschädel, die auf der Mauerbrüstung liegen, in sein Grab gebettet, dessen Tiefe durch den Helfer angezeigt ist, der in das Grab gestiegen ist, den Körper von unten faßt und auf dieser Ebene nur seinen Kopf sehen lässt. Es wird nicht zu viel gesagt sein, dass Christus unter diesem hohen Gewölbe und neben der trauernden Maria und den anderen, fahl erleuchteten Figuren in die tiefste Tiefe gebettet wird – wie sein Weg auch tatsächlich vom Kreuz herab in das „Reich des Todes“ vor seiner Auferstehung verläuft. Die extreme Ausmessung von Höhe und Tiefe wurde von Rembrandt diesem eindrucksvollen Nachtstück zugedacht.

Thomas Gädeke
Den gleichen Zustand, mit etwas stärkerem Plattenton, zeigt Inv.-Nr. 6204.

Details zu diesem Werk

Radierung und Kaltnadel 211mm x 161mm (Platte) 222mm x 171mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6203 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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