Rembrandt Harmensz. van Rijn

Christus am Kreuz zwischen den zwei Dieben, "Die drei Kreuze" (Matthäus 27, 33-56, Markus 15, 21-41 und Lukas 23, 33-48), 1653

Rembrandts Darstellung von der Kreuzigung Christi, bekannt unter dem Namen „Die drei Kreuze“, gehört nicht nur zu seinen größten, sondern auch zu seinen berühmtesten Radierungen. Mit bewegender Dramatik zeigt der Künstler die Todesstunde Jesu, wie sie im Evangelium von Lukas (23, 32–49) beschrieben wird. Zusammen mit Jesus sind zwei Verbrecher gekreuzigt, von denen der eine ihn verspottet. Der andere aber bereut und gibt seinen Glauben an Christus Ausdruck. Ihm verspricht der Erlöser: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein." Sehr genau zeigt die menschenreiche Darstellung Rembrandts, was weiter bei Lukas geschrieben steht (Vers 44ff.): „Und es war um die sechste Stunde, und es ward eine Finsternis über das ganze Land bis an die neunte Stunde. Und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang im Tempel zerriss mitten entzwei. Ein Großteil der Szene ist in Finsternis getaucht. Die Mitte aber, wo Christi Kreuz steht, wird von einem breiten Lichtstrahl erhellt, der die Dunkelheit aufreißt wie den Vorhang im Tempel. Ein Teil des Lichtes fällt noch auf den reuevollen Verbrecher zu Jesu Rechter. In helles Licht sind auch die berittenen Soldaten getaucht, die links von Jesus zu sehen sind; im Vordergrund der Hauptmann, der in diesem Moment erkennt, dass Jesus „ein frommer Mensch“ war. Tief bewegt kniet er nieder und erhebt seine Hände zum Gekreuzigten. Auf der anderen Seite stehen Jesu Anhänger unter dem Kreuz, seine Mutter, die in ihrem Schmerz niedergesunken ist und von einer anderen Frau getröstet wird, Maria Magdalena als kniende Rückenfigur und Johannes, der sich verzweifelt die Haare rauft. Die meisten Figuren im Vordergrund aber drehen dem Sterbenden schon den Rücken zu und „wenden“, wenn auch offensichtlich in tiefer Trauer, „um“. Ganz vorne rechts ist das Felsengrab zu erkennen, in das Jesus gelegt werden wird.

Uta Kuhl

Vgl. zu einem weiteren Zustand Inv.-Nr. 6195.

Details zu diesem Werk

Kaltnadel, Plattenton 385mm x 452mm (Platte) 385mm x 455mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6194 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. Bildnachweis: Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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