Rembrandt Harmensz. van Rijn

Christus im Garten Gethsemane (Matthäus 26, 36-39, Markus 14, 32-36 und Lukas 22, 39-44), um 1652

Die sich zu malerisch-weicher und tiefer Dunkelheit ballenden Kaltnadelpartien geben dem Blatt im Wechsel mit Halbschatten und Lichtstellen einen atmosphärisch aufgewühlten Charakter. Der riesige Turm im Hintergrund steht parallel zu einer schwarzen Wolke, die sich vor den Mond schiebt und gibt dem Ganzen einen düsteren Grundton. Die Begegnung des hadernden und leidenden Christus mit dem Engel ist, ähnlich wie bei der „Kreuzabnahme im Fackelschein“ (Inv.-Nr. 6200) auf ein Plateau gebracht. Sorgsam ist der helfende Gestus des Engels herausgearbeitet, dessen Aktivität vom abgespannten Flügel über das straff aufgestellte Bein bis zur Kopfwendung und dem Zugriff der Arme gegenüber dem mit geschlossenen Augen schwachen und in sich versunkenen Christus dominiert. An einen Ringkampf wie bei „Jakob ringt mit dem Engel“ ist hier nicht zu denken. Rembrandt hat die Bibel im Lukasevangelium benutzt, der als einziger Evangelist vom Beistand eines Engels spricht. Christi dort zitiertes Gebet: „Vater, wenn Du willst, dann nimm diesen Kelch von mir.“ ging in die erhaltene Vorzeichnung in der Hamburger Kunsthalle ein. Darauf stellt Rembrandt zwischen die Figuren einen Kelch.

Thomas Gädeke
Vgl. hierzu die Zeichnung mit der Inv.-Nr. 22413.

Details zu diesem Werk

Radierung und Kaltnadel 111mm x 84mm (Platte) 124mm x 87mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6189 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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