Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Auferweckung des Lazarus, kleine Platte (Johannes 11, 1-44), 1642

Nach der Darstellung desselben Themas in großem Format (Inv.-Nr. 6185) gestaltet Rembrandt die Geschichte des Lazarus hier neu, gleichsam in kammermusikalischer Verhaltenheit. Christus ist in seiner Größe nur wenig hervorgehoben, er steht mit seinen Begleitern in einer Berg- und Felsenlandschaft. Der steinerne Grabdeckel ist zur Seite geschoben, und Lazarus, der von der Kraft der belebenden Segensgebärde angezogen wird, erhebt sich mit Kopf und Oberkörper aus dem Grab. Im Unterschied zu dem großen älteren Blatt blickt er hier Christus an, so dass etwas von dem Wort Christi „Dein Glaube hat Dir geholfen“ mitschwingt. Wie auf der älteren Darstellung drückt eine kniende Frau den Schrecken vor dem Wunder dieser Verlebendigung durch ihr Zurückweichen aus. Christus ist auch hier die beherrschende Gestalt, doch gegenüber dem älteren Blatt zurückhaltender aufgefasst. Den gewaltigen Rahmen setzt Rembrandt in der Natur mit dem großen Bogen des Felsens, an dessen Fuß der sich erhebende Lazarus zu sehen ist, während in der Höhe durch den Bogen hindurch der Blick auf eine Burg in der Ferne eröffnet wird.

Thomas Gädeke

Details zu diesem Werk

Radierung mit Spuren von Kaltnadel 150mm x 114mm (Platte) 161mm x 122mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6184 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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