Rembrandt Harmensz. van Rijn

Jesus diskutiert mit den Schriftgelehrten im Tempel, 1654

Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen ihn seine Eltern mit nach Jerusalem zum Tempel, wo sie jedes Jahr zum jüdischen Osterfest hingingen. Als sie nach den Festtagen heimkehrten, blieb Jesus bei den Schriftgelehrten im Tempel, ohne es seinen Eltern zu sagen. Diese merkten erst auf dem Rückweg, dass er nicht bei den Verwandten und Bekannten war, die sich mit ihnen auf der Reise befanden. Also kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihren Sohn. Sie fanden „ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten.“ Diese Schilderung des Evangelisten Lukas (2, 41–52) können wir in Rembrandts Darstellung gut nachvollziehen. Er zeigt den jungen Jesus im Gespräch mit einem der Schriftgelehrten, der uns den Rücken zuwendet. An der Haltung der Hand können wir sehen, dass der Knabe etwas erklärt. Alle Umstehenden hören mit gespannter Aufmerksamkeit zu. Einigen von ihnen steht das Staunen ins Gesicht geschrieben. Besonders deutlich zeigt sich die Verwunderung bei dem großen Mann, der neben Jesus in der Mitte des Bildes sitzt. Seine hohe Kopfbedeckung deutet an, dass er wichtige Aufgaben im Tempel wahrnimmt.

Uta Kuhl

Details zu diesem Werk

Radierung, möglicherweise Spuren von Kaltnadel 95mm x 144mm (Platte) 104mm x 154mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6174 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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