Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Darstellung im Tempel (Lukas 2, 22-40), um 1640

Wieder, wie schon auf dem Blatt Christus treibt die Händler aus dem Tempel von 1635 (Inv.-Nr. 6181) zeigt Rembrandt das Innere des Tempels von Jerusalem. Das Treiben der Händler ist hier nicht zu sehen, wohl aber eine Vielzahl von Menschen in ehrwürdiger Kleidung, die das Geschehen um das Christuskind beobachten und sich darüber unterhalten. Im Hintergrund sieht man eine Gruppe, vor der ein Priester steht, der seinen Segen spendet. Von oben dringen Lichtstrahlen in den Raum, und auf ihrer Bahn breitet die Taube des Heiligen Geistes ihre Flügel aus. Sie schwebt über der Figur einer herzutretenden alten Frau, die so freudig erregt ist, dass sie ihren Stock in die Höhe hebt. Es ist die Prophetin Hanna, die Rembrandt besonders hervorgehoben hat. Sie eilt auf die Gruppe der Knienden zu. Dort sieht man den alten Simeon, der dankbar zum Himmel in die Richtung von Taube und Lichtstrahl aufblickt, weil er nun, am Ende seines Lebens, das Glück erlebt, den neugeborenen Gottessohn Jesus in den Armen zu halten. Dies war ihm prophezeit worden, er würde vor seinem Tod noch Christus sehen. So kann er jetzt sprechen: „Herr, nun lässt Du Deinen Diener in Frieden fahren, wie Du gesagt hast; denn meine Augen haben Deinen Heiland gesehen.“ Vor dem Kind und Simeon knien Maria und eine weitere Frau. Dahinter sieht man Joseph, der zwei Tauben in der Hand hält. Er tritt hier zurück, sein Gesicht verbleibt im Dunkel. Die Tauben sind Opfertiere, die traditionell in den Tempel gebracht wurden, wenn man dort ein neugeborenes Kind (das heißt, das männliche erstgeborene Kind) den Priestern vorstellte.

Thomas Gädeke

Details zu diesem Werk

Radierung und Kaltnadel 213mm x 290mm (Platte) 214mm x 292mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6158 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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