Rembrandt Harmensz. van Rijn

Die Beschneidung, 1654

Als das Jesuskind eine Woche alt war, wurde es beschnitten, wie es der jüdische Ritus vorsah. Anders als die meisten anderen Künstler verlegte Rembrandt die Beschneidung in den Stall von Bethlehem. Joseph hat das Kind auf dem Schoß. Ein älterer Mann vollzieht die Beschneidung und wird dabei genau von einem weiteren Mann beobachtet. Eine Frau kniet im Vordergrund und hält eine Schüssel mit Wasser bereit. Weitere Personen stehen im Hintergrund und schauen zu. Der Evangelist Lukas berichtet nicht, wo die Beschneidung stattfand. In der Tat ist es unwahrscheinlich, dass die Eltern mit einem so kleinen Kind die weite Reise nach Jerusalem in den Tempel unternommen haben sollten. Dies war erst kurze Zeit später für das Opfer der Reinigung nötig. Auch diese Szene hat Rembrandt gestaltet mit seiner „Darstellung im Tempel“ (vgl. Inv.-Nr. 6100). Viele Maler haben bei diesen beiden Szenen keinen Unterschied gemacht, aber nach der biblischen Überlieferung handelt es sich um zwei verschiedene Begebenheiten, wie es auch dem jüdischen Brauch entspricht. Insofern gibt uns Rembrandt vermutlich ein zutreffendes Bild des rituellen Ereignisses.

Uta Kuhl
Einen späteren Zustand zeigt Inv.-Nr. 1925-130.

Vgl. hierzu auch Inv.-Nr. 6157 und 6372.

Details zu diesem Werk

Radierung 94mm x 144mm (Platte) 98mm x 148mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6156 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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