Meister B mit dem Würfel, Stecher
nach Michiel Coxcie (auch: Coxie), Erfinder, Zeichner
nach Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, (?), Erfinder, Zeichner

Der in einen Esel verwandelte Lucius lauscht der Fabel der Psyche, um 1530

Aus: "Die Fabel der Psyche", Blatt 1

Die vorliegende Darstellung bezieht sich auf die von Apuleius (125-170 n. Chr.) in "Der goldene Esel" überlieferte Fabel von Amor und Psyche ("Favola di Psiche"). Das dramatische Geschehen um die Liebe zwischen der schönen Königstochter und dem Göttersohn erfreute sich im 16. Jahrhundert großer Beliebtheit. Raffael schuf um 1516 bis 1518 mit seiner Werkstatt einen umfangreichen Freskenzyklus in der Farnesina in Rom. Damals entstanden zahlreiche, z. T. nicht verwendete Entwürfe, die möglicherweise dem flämischen Maler Michiel Coxcie als Grundlage für seinen um 1530 entstandenen Zyklus mit der Psyche-Geschichte diente. Coxcie hielt sich zu dieser Zeit in Rom auf, ebenso wie der nach seiner Signatur benannte Meister B mit dem Würfel. Von diesem Kupferstecher stammen 29 Graphiken nach Entwürfen Coxcies, drei weitere steuerte Agostino Veneziano bei. Der Zyklus "Favola di Psiche" erlangte enorme Breitenwirkung, was sich in mehreren graphischen Wiederholungen, aber auch in danach gearbeiteten Emailgefässen oder Teppichen ausdrückt.
Trotz dieser unverkennbaren Bedeutung fand die Folge in der Forschung bislang auffallend wenig Beachtung. So ist offenbar die genaue Abfolge der ersten Drucke noch nicht abschließend geklärt.
Die Hamburger Kunsthalle besitzt verschiedene Druckzustände, von zahlreichen Motiven befinden sich - wie bei dem vorliegenden Blatt - sogar die sehr seltenen Abzüge ohne jegliche Schrift und Nummerierung im Kupferstichkabinett.

David Klemm

Details zu diesem Werk

Kupferstich 178mm x 228mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 612 Sammlung: KK Druckgraphik, Italien, 15.-19. Jh. © Bildarchiv Hamburger Kunsthalle / bpk

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback