Rembrandt Harmensz. van Rijn

Jan Six, 1647

Der Dargestellte wird hier als ein Mann des Geistes und der Künste vorgestellt. Six stammte aus einer hugenottischen Adelsfamilie, die dem französischen St. Omer am Ende des 16. Jahrhunderts nach Amsterdam geflohen war. Six führte das Familienunternehmen einer Seidenfärberei, wurde später Richter und schließlich 1691 Bürgermeister von Amsterdam. Rembrandt zeichnete den 12 Jahre jüngeren Six in lässiger, privater Pose am Fenster seines prachtvollen Hauses. Er ist ohne Hut und Mantel, sein Hemdkragen ist geöffnet. Er lehnt am Fenster und lässt das Licht auf das aufgeschlagene Buch scheinen, in das er vertieft ist und das er nachlässig über die Bindung hinweg umgeknickt hat. Um ihn herum sind Zeugnisse seiner Interessen und seiner Ansprüche. Weitere Bücher und Manuskripte liegen auf dem Stuhl vor ihm. Auf der Truhe sieht man einen Degen mit Gürtel abgelegt, der auf die Zugehörigkeit von Six zur Ritterschaft deutet. Darüber erkennt man ein Gemälde, das nach dem Brauch der Zeit durch einen Vorhang geschützt ist. Six war ein anerkannter Dichter, dessen Tragödie „Medea“ mit einer Radierung Rembrandts 1648 erschien (Inv.-Nr. 6232). Er war mit Rembrandt befreundet und half ihm einmal mit 1000 Gulden aus, als er in Geldnot war.

Thomas Gädeke

Details zu diesem Werk

Radierung, Kupferstich und Kaltnadel 244mm x 193mm (Platte) 251mm x 199mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6055 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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