Rembrandt Harmensz. van Rijn

Bildnis Ephraim Bonus, 1647

Der dargestellte Ephraim Bonus, geboren 1599 in Portugal, war Arzt und Gelehrter, der Bücher auf Spanisch schrieb und andere in die spanische Sprache übersetzte. Er arbeitete mit dem bekannten Rabbiner und Verleger Menasseh ben Israel zusammen und half ihm, eine hebräische Buchdruckerei zu gründen, die lange Bestand hatte. Menasseh war nur fünf Jahre jünger als Bonus, der wiederum sieben Jahre älter als Rembrandt war. Wahrscheinlich hat Rembrandt Bonus bei Menasseh kennengelernt, dessen Nachbar er in der Amsterdamer Breetstraat war.
Mit großem Selbstbewusstsein steht der kleine, etwas gedrungene Mann am Fuß eines Treppenaufgangs, den er soeben herabgeschritten ist. Der Schwung des Handlaufs begleitet die Beugung seines Armes, und die fleischige Hand mit dem Siegelring auf dem Zeigefinger ruht auf dem Treppenpfeiler, wobei die in den Pfosten eingegrabenen Kerben (Kanneluren) auf die Finger hinführen. Diese Hand ist durch die bei Rembrandt immer wieder wichtige Lichtführung hervorgehoben wie sonst nur das Gesicht. Unter dem breitkrempigen Hut schauen große ernste Augen nicht unfreundlich hervor. Ein Pelzmantel ist um den fülligen Körper gelegt, der den Eindruck des Kraftvollen in der Gestalt dieses kompakten Menschen unterstreicht. Rembrandt hat Bonus auch in einem Gemälde portraitiert, das sich im Amsterdamer Rijksmuseum befindet. Möglicherweise hat es als Vorlage für diese Radierung gedient, die sicherlich zu weiterer Verbreitung vorgesehen war, denn unter der Darstellung ist ein breiter Streifen freigelassen, in den üblicherweise eine Beschriftung vom Drucker für die große Auflage eingetragen wurde. Dazu ist es nicht mehr gekommen.

Thomas Gädeke

Details zu diesem Werk

Radierung, Kupferstich und Kaltnadel 241mm x 177mm (Platte) 250mm x 186mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6044 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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