Rembrandt Harmensz. van Rijn
Bildnis Clement de Jonghe, 1651
Das Bild zeigt einen Mann in vornehmer Kleidung, wie die Bürger dieser Zeit sie trugen: Ein hochgeschlossenes Wams, über das ein weißer Kragen fällt, darüber ein kurzer weiter Mantel, dazu Handschuhe. Auf dem Kopf trägt der Mann einen hohen Hut mit breiter Krempe, der den Großteil seines Gesichts beschattet. Das Porträt ist hier am feinsten, mit dichten, kleinteiligen Strichen gearbeitet. Bei den beleuchteten Partien des Mantels dagegen wird mit wenigen, großzügigen Linien spürbar der Eindruck des schweren Stoffes vermittelt, der in weichen Bahnen über die Armlehne des Stuhls fällt. Nichts im Bild gibt uns einen Hinweis darauf, wer dieser Mann ist. Im Gegensatz zu den meisten anderen seiner Porträts konzentriert sich Rembrandt ausschließlich auf die Erscheinung des Dargestellten und verzichtet auf die Wiedergabe einer Einrichtung oder von Gegenständen, die auf seinen Beruf hinweisen könnten. Lediglich die Lehne des Stuhls, auf dem der Porträtierte sitzt, ist zu erkennen, und am oberen Bildrand deuten wenige Striche eine halbrunde Nische an. Dadurch geht trotz der repräsentativen Kleidung eine eher private Atmosphäre von dem Bildnis aus, als ob sich der Dargestellte in einem Gespräch mit dem Künstler befände. Es ist der Kunstverleger Clement de Jonghe, der möglicher weise zum engeren Bekanntenkreis Rembrandts gehörte. Auf jeden Fall muss er die Arbeiten Rembrandts geschätzt haben, denn er besaß 74 Radierplatten des Meisters.
Uta Kuhl
Clement de Jonghe (1624-1677), deutschstämmiger Grafikhändler und Verleger in Amsterdam.
Spätere Zustände zeigen Inv.-Nr. 6033a, 6034 und 39784.