Rembrandt Harmensz. van Rijn
Selbstbildnis mit Saskia, 1636
In einem berühmten Gemälde in der Dresdner Gemäldegalerie zeigt Rembrandt sich selbst und seine Frau Saskia mit prahlerischer und übermütiger Gebärde. Die zweite erhaltene Selbstdarstellung mit Saskia ist diese Radierung. Hier fehlt jeder Überschwang, denn wir haben einen alltäglichen Moment des häuslichen Lebens vor uns. Die Frau schaut dem Mann bei seinem Tun, dem Zeichnen, zu. Sie sieht der Darstellung auf dem Skizzenblatt (Inv.-Nr. 6127, unten rechts) auffallend ähnlich. Der Künstler gibt sich als selbstbewusster Beschützer zu erkennen, der sich kraftvoll vor seine Frau gesetzt hat. Sein Gesicht aber ist verschattet, und aus der Dunkelheit unter der Hutkrempe leuchten die Augen fast unheimlich hervor. Es hat den Anschein, als habe er sich selbst als einen von der Kunst Besessenen zeigen wollen. Die Frau blickt voller Zutrauen, ist aber auch etwas abgerückt: Zu seinem Künstlertum scheint sie nicht dazuzugehören.
Thomas Gädeke