Carlo Lasinio, Stecher
nach Giovanni Bizzelli, Maler, Erfinder

Bildnis Giovanni Bizzelli, 1789

Seitenrichtig nach dem Selbstbildnis des Giovanni Bizzelli in den Uffizien in Florenz (um 1590, Öl auf Leinwand, 57,9 x 41,9 cm); vgl.: Gli Uffizi. Catalogo Generale, hrsg. von Luciano Berti, Florenz 1979, S. 812, A114 mit Abb.

Vgl. hierzu auch Inv.-Nr. 57273. Dieses Blatt zeigt den gleichen Kupferstich, nur kleiner und beschnitten.

Zur Editionsgeschichte der Künstlerbildnisse des “Museo Fiorentino”
Zur Vorgeschichte der Künstlerbildnisse: Die Idee, die Kunstschätze der florentiner Sammlungen einer breiteren Öffentlichkeit durch Reproduktionsgraphiken zugänglich zu machen und mit Kommentaren zu versehen, hatte bereits der Gelehrte Francesco Maria Niccolò Gabburri (*1675 Florenz ; † 1742 ebd.). Allerdings scheiterte sein Projekt an der Finanzierung. Anton Francesco Gori (*1691 Florenz; † 1757 ebd.) gründete zur Realisierung des Projektes eine Gesellschaft, die Società per il Museo Fiorentino. Diese ermöglichte es, 1731 den ersten Band des „Museum Florentinum“ zu publizieren. Der zweite Band folgt im darauffolgenden Jahr. 1734 erschien der dritte Band, drei weitere kamen in den Jahren 1740–1742 heraus.

Zur Editionsgeschichte der Künstlerportraits des „Museo Fiorentino“: 1752 nahm die Nuova Società del Museo Fiorentino, nach einer Pause von 10 Jahren, die Arbeit Godis wieder auf und brachte den ersten von vier Bänden heraus, die den Künstlerbildnissen gewidmet sind. Auch diese Bände, die nun im Laufe von 10 Jahren herausgebracht wurden, waren von Godi geplant gewesen, der bereits einige Bildnisse von den Künstlern hatte stechen lassen, die die Reproduktionsgraphiken nach den Gemmen, Statuen und Medaillen der ersten sechs Bände des Werkes geschaffen hatten. Schon in den 1730er Jahren hatte Godi den Stecher Cosimo Mogalli (*1667; † 1730) mit der Anfertigung erster Reproduktionsgraphiken nach den Künstlerselbstbildnissen betraut. Weitere 50 Graphiken nach Künstlerportraits der Sammlung des Kardinal Leopoldo entstanden 1748. Sie wurden in mehreren Auflagen veröffentlicht und teilweise überarbeitet für die Bände des „Museum Fiorentinum“ übernommen. Im Gegensatz zu den ersten sechs Bänden mit lateinischem Titel und Texten, erschienen die vier letzten Bände mit den Künstlerbildnissen mit italienischen Biographien und Frontispizen. Der vollständige Titel lautet: „MUSEO FIORENTINO CHE CONTIENE I RITRATTI DE' PITTORI CONSACRATO ALLA SACRA CESAREA MAESTÀ DELL' AUGUSTISSIMO FRANCESCO I. IMPERADORE DE' ROMANI RE DI GERUSALEMME E DI GERMANIA DUCA DI LORENA E DI BAR GRANDUCA DI TOSCANA ec. ec. ec. Der Nebentitel lautet: Serie di ritratti degli eccellenti pittori dipinti di propria mano che esistono nell'imperial galleria di Firenze colle vite in compendio de' medesimi descritte da Francesco Moücke.“ 55 Reproduktionsgraphiken nach Bildnissen der Galleria Granducale in Florenz, die sich heute in den Uffizien befinden, bilden jeweils einen der vier Bände des "Museo Fiorentino" (Vol. I: 1752; vol. II: 1754; vol. III: 1756; vol. IV: 1762). Alle Bände sind dem Granduca Franz Stephan von Lothringen gewidmet und alle in der Druckerei von Francesco Moücke (*1700 Florenz; † 1758 ebd.) in Florenz entstanden. Die Graphiken wurden von verschiedenen Stechern geschaffen, wobei der Großteil – 96 Kupferstiche – von Antonio Pazzi gestochen wurden. Die Zeichnungen nach den Portraits schufen Gian Domenico Campiglia und Gian Domenico Faietti, nur drei Vorzeichnungen stammen von Giuseppe Menabuoni.
1765 und 1766 wurden zwei Ergänzungsbände mit jeweils zwei Teilen herausgebracht. Diese erschienen unter dem Titel: „Serie di ritratti di celebri pittori dipinti di propria mano in seguito a quella gia pubblicata nel Museo Fiorentino esistente appresso l’abate Antonio Pazzi con brevi notizie intorno a’ medesimi compilate dall’abate Orazio Marrini“. Die Bände umfassen eine Auswahl von 100 Reproduktionsgraphiken nach den 120 Portraits der Sammlung Antonio Pazzis. Sie wurden von ihm selbst durch Zeichnungen vorbereitet sowie gestochen und von Orazio Marrini mit Biographien versehen.
Ab 1769 wurde eine neue Serie in dreizehn Bänden herausgebracht, die “Serie degli uomini i più illustri nella pittura, scultura, e architettura“. Die Reihe besteht aus 12 Bänden und Supplement. Sie enthält 300 Portraits von verschiedenen Stechern und erschien bis 1776. Die meisten Kupferstiche schuf Giovanni Battista Cecchi (*1748/49 Florenz; †nach 1915) nach Zeichnungen von Ignazio Enrico Hugford (*1703 Pisa; † 1778 Florenz). Letzterer übernahm auch die Herausgeberschaft.
Die ersten zwei Bände entstanden in der Druckerei Gaetano Cambiagis, der dritte in der Druckerei Luigi Bastianellis, Band 4-7 in der Druckerei Domenico Marzis und Band 8-12 sowie Supplement in der Druckerei von Giuseppe Allegrini, Francesco Pisoni & Co.

Ab 1789 schuf Carlo Lasinio (* 1759 in Treviso; † 1838 in Pisa) farbige Reproduktionsgraphiken mit der neuen Technik, die er von Jacques Fabien Gautier d'Agoty (*1716 in Marseille; † 1785 in Paris) gelernt hatte und die auf der Farbtheorie Newtons basiert. Bei diesem Gravierverfahren, das von Jakob Christoph Le Blon (* 1667 in Frankfurt am Main; † 1741 in Paris) erfunden wurde, werden mehrere verschieden eingefärbte Platten verwendet. Die Graphiken wurden teilweise als Einzelblätter verkauft, aber auch als Serie mit dem Titel „Raccolta di 324 ritratti di artisti eccelenti“ von den Druckern Niccolò Pagni und Giuseppe Bardi verlegt.

Vgl.: Lanzeni, Laura: Ancora su Carlo Carlo Lasinio e gli qutoritratti di Galleria, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, Bd. 43, H. 2/3 (1999), S. 665-691

Details zu diesem Werk

Dreifarbdruck nach dem Verfahren Christoph Le Blons; fest aufgelegt und mit einem Rahmen versehen 290mm x 186mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 57274 Sammlung: KK Druckgraphik, Italien, 15.-19. Jh. © Bildarchiv Hamburger Kunsthalle / bpk

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