Anonym (italienisch, 17. Jh. ?)

Kopf eines nach oben blickenden bärtigen Mönches

Das bislang unbeachtete Blatt wurde im Kupferstichkabinett als Zeichnung eines anonymen deutschen Künstlers des 18. Jahrhunderts eingeschätzt. Laut Peter Prange, dem Bearbeiter des Bestandskataloges der deutschen Zeichnungen der Hamburger Kunsthalle, lässt sich die Darstellung jedoch nicht überzeugend mit Werken deutscher Künstler jener Zeit verbinden. Prange schlug alternativ eine mögliche Herkunft aus Italien vor, worauf auch der wohl von einem anonymen Sammler stammende Hinweis auf die Schule von Parma auf dem Verso (s. o.) abzielt. Eine konkretere Zuordnung des Blattes zu einem Künstler dieser vor allem im 16. Jahrhundert sehr aktiven Malerschule ist bislang nicht gelungen.
Die detaillierte Ausführung und die Größe des Kopfes legen die Vermutung nahe, dass es sich um eine konkrete Studie für ein Gemälde bzw. Fresko handelt. Möglicherweise wurde aber auch ein Detail aus einer größeren Komposition mit Sorgfalt abgezeichnet.
Der Kopf stammt sicher aus einem religiösen Kontext. Hierauf deuten zunächst die mönchische Physiognomie des Dargestellten sowie die ansatzweise erkennbare Mönchskutte hin. Zudem lassen sein in den Nacken gelegter Kopf und nach oben gewendeter Blick den Schluss zu, dass der Dargestellte Zeuge eines besonderen Ereignis – z. B. einer Himmelfahrt oder einem himmlischen Wunder – wird.

David Klemm

Details zu diesem Werk

Farbige Kreiden auf blaugrauem Papier; ausgeschnitten und z.T. hinterlegt 261mm x 225mm (Blatt) Inv. Nr.: 52452 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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