Die durch klare Konturen bestimmte Zeichnung interessiert aufgrund der Darstellung dreier wichtiger päpstlicher Machtsymbole: Tiara, Schlüssel und Pallium. Die Zeichnung soll sicher die päpstliche Macht im Allgemeinen verdeutlichen und gibt kein persönliches Papstwappen wieder. Die vollständige Durchlöcherung deutet auf eine beabsichtigte Vervielfältigung hin; doch ist bislang weder eine Buchillustration noch eine Einzelgraphik mit diesem Motiv nachweisbar. Heiko Damm, Florenz, schlug vor, dass es sich um eine Vorlage für eine Stickerei handeln könnte.(Anm. 1)
Die Beschränkung auf reine Umrisslinien macht es unmöglich, eine künstlerische Handschrift zu erkennen. Deutlich ist jedoch, dass der anonyme Zeichner nur über begrenzte Fähigkeiten verfügte. So stimmen etwa die leichte Untersicht auf die Tiara und der Neigungswinkel des oberen Kreuzes nicht überein. Die Darstellung wirkt hinsichtlich der ornamentalen Gestaltung wenig kunstvoll und für eine Papstkrone zu anspruchslos. Sie dürfte teilweise der Phantasie des Zeichners entsprungen sein. Eine genauere zeitliche Einordnung der bislang dem 18. Jahrhundert zugeordneten Zeichnung ist schwierig.

David Klemm

1 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 25. 3. 2008.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung fremd: Auf dem Verso am linken Rand: Stempel der Sammlung Philippi (L. 1334); unten in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1234)

• Wasserzeichen / Kettenlinien

  WZ: Taube über Dreiberg im Kreis, darüber dreizackige Form, darunter Buchstabe "B"; nicht identifiziert.

• Provenienz

  Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335), erworben vor Mai 1884 (vgl. Aukt. Kat. Philippi 1884, Nr. 463, dort als Piranesi); Legat Philippi an die Hamburger Kunsthalle 1908

• Bibliographie

  Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, David Klemm; Herausgeber, 2009, S. 457-458, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 755