Francesco Casanova

Galoppierende Kavallerie mit Soldat im Vordergrund, 1767

Francesco Casanova war vor allem während seines zweiten Paris-Aufenthaltes 1757–1783 ein erfolgreicher Maler figurenreicher und häufig dramatisch inszenierter Schlachtendarstellungen. Gleichsam aus diesem Genre herausgelöst sind Porträts einzelner Reiter, die sich offensichtlich auch beim Publikum besonderer Beliebtheit erfreuten. So lassen sich mehrere Gemälde mit Soldaten zu Pferde – u. a. in Wien, im Stift Klosterneuburg, in Paris und in Posen – nachweisen.(Anm.1) Das Hamburger Blatt schließt sich mit dem in der rechten Bildhälfte postierten und von schräg hinten gezeigten Reiter mit Pferd an diese Gemälde an. Typisch ist zudem, dass der Reiter den Betrachter anschaut. Das mehrfach verwendete Motiv der einen Abhang herabreitenden Pferde stellt ein Zitat nach Philips Wouverman dar und lässt sich auch bei Francesco Simonini nachweisen.(Anm.2) Das Hamburger „Reiterporträt“ dürfte aufgrund der Datierung zu den frühesten Beispielen dieser Gruppe zählen.(Anm.3) Dass es nicht in Öl auf Leinwand, sondern mit Deckfarben auf Pergament ausgeführt wurde, könnte darauf hindeuten, dass es für ein weniger zahlungskräftiges Publikum gedacht war.

David Klemm

1 Vgl. Brigitte Kuhn-Forte: Der Landschafts- und Schlachtenmaler Francesco Casanova (1727-1803), in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 27, 1984, S. 89-118, S. 107.
2 Ebd., S. 107.
3 Eine 1764 datierte Kreidezeichnung eines „Soldaten zu Pferd“ befindet sich in Budapest. Szépművészeti Múzeum, Inv.-Nr. 4575-1951; vgl. Brigitte Kuhn-Forte: Der Landschafts- und Schlachtenmaler Francesco Casanova (1727-1803), in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 27, 1984, S. 89-118, S. 107.

Details zu diesem Werk

Deckfarben auf Pergament 298mm x 230mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52416 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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