Herman Saftleven d.J., zugeschrieben
Großer Wasserfall (Schaffhausen?)
Diese Zeichnung wurde im Werkverzeichnis von Schulz (1982) nicht erwähnt, vielleicht aufgrund ihrer bisherigen Verwahrung im „Zweitbestand“. Thema, Format und Technik lassen sich jedoch mit sicheren Arbeiten Saftlevens verbinden, z. B. den topographischen Zeichnungen für den Atlas Van der Hem.(Anm.1) Diese „Reinzeichnungen“ basieren vermutlich auf vor Ort aufgenommenen Vorlagen, und eine entsprechende Funktion wäre für die vorliegende Zeichnung ebenfalls in Betracht zu ziehen. In jedem Fall charakterisiert der spontane und kräftige Duktus das Blatt als Naturstudie, und braunes Tonpapier wurde von Saftleven auch für andere Naturaufnahmen als Trägermaterial verwendet.(anm.2)
In der Kunsthalle wurde das dargestellte Motiv mit den Rheinfällen bei Schaffhausen in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist eine ausgedehnte Rheinreise Saftlevens dokumentiert – lediglich ein Aufenthalt im Schweizer Grenzgebiet wurde bislang ausgeschlossen,(Anm.3) könnte jedoch durch das vorliegende Blatt nachgewiesen werden.
Annemarie Stefes
1 Wolfgang Schulz: Herman Saftleven 1609-1685. Leben und Werke. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin 1982, S. 53 und 79; die Van der Hem-Zeichnungen sind mit durchschnittlich 280/310 x 380/400 mm nur unwesentlich größer als das vorliegende Blatt.
2 Z. B. „Tor von Schloss Botselaer“, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1899-4121, Wolfgang Schulz: Herman Saftleven 1609-1685. Leben und Werke. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin 1982, Nr. 688.
3 Wolfgang Schulz: Herman Saftleven 1609-1685. Leben und Werke. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde und Zeichnungen, Berlin 1982, S. 70. Im Motiv vergleichbare Gemälde sind im Werkverzeichnis von Schulz nicht enthalten.