Jacob de Wit

Zwei Putten

Verso: Flüchtig skizzierter Puttenkopf

Diese kleine, bislang unpublizierte Zeichnung lässt sich vielleicht einer Gruppe biblischer Skizzen anschließen, die De Wit kurz nach seiner Rückkehr aus Antwerpen angefertigt hatte.(Anm.1) Charakteristisch ist die Vorliebe für malerische Effekte, wie sie hier mit schwarzer Feder, weißer Kreide und breitem, mehrfarbigen Lavis auf grauem Tonpapier erzielt wurden. Die Zeitspanne für die Entstehung des Blattes wird nach hinten eingegrenzt durch Werke wie die um 1728 anzusetzende Brüsseler Zeichnung „Paris und Oenone“, vergleichbar im entschiedenen Federstrich und der straffen Schraffur.(Anm.2)
Neben diesen stilistischen Bezügen und der eigenhändigen Signatur sichern die doppelten, auf charakteristische Weise eng nebeneinander liegenden Einfassungslinien die Autorschaft des Künstlers.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Z. B. „Christus und der ungläubige Thomas“, 1716, Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/4126, Stefaan Hautekeete: Parels van tekenkunst. De Wit tekeningen uit de collectie De Grez, in: In de wolken. Jacob de Wit als plafondschilder, Ausst.-Kat. Amsterdam 2000, S. 12-19, S. 13, Abb. 1; „Jupiter und Mnemosyne“, 1719, Frankfurt am Main, Städel Museum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 2022, Annette Strech: "Nach dem Leben und aus der Phantasie". Niederländische Zeichnungen aus dem Städelschen Kunstinstitut, Ausst.-Kat. Frankfurt am Main, Städel Museum, Mainz 2000, Nr. 87. – Vier in Motiv und Stil vergleichbare Zeichnungen befinden sich darüber hinaus in Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 23145 a, Inv.-Nr. 23150, Inv.-Nr. 23150 a und Inv.-Nr. 23153. Vgl. auch die um 1713 datierte Kopie nach einem Gemälde des Carlo Maratta aus der ehemaligen Sammlung Braamcamp, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1955-30, A. H. P. J. van den Hout: Jacob de Wit en de internationale barok. Stilistische opmerkingen bij jet werk van 'de Rubens van de achttiende eeuw', in: Putti en Cherubijntjes. Het religieuze werk van Jacob de Wit (1695-1754), Ausst.-Kat. Amsterdam 1995, S. 93-121, Abb. 54; vgl. auch Bille 1961, Nr. 121.
2 Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/4129, Stefaan Hautekeete: Parels van tekenkunst. De Wit tekeningen uit de collectie De Grez, in: In de wolken. Jacob de Wit als plafondschilder, Ausst.-Kat. Amsterdam 2000, S. 12-19, S. 14, Abb. 3.
3 Zu diesem Erkennungsmerkmal vgl. Robert-Jan A. te Rijdt: Kaderlijnen: een hulpmiddel bij toeschrijvingen aan Jacob de Wit, in: Delineavit & Sculpsit 23, 2001, S. 18-21.

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz, weiße Kreide, Pinsel in Grau und Braun, Spuren von schwarzer Kreide auf grauem Papier; Einfassungslinien (Feder in Schwarz) Technik Verso: Feder in Schwarz 73mm x 59mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52338 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback
Weitere Werke von
Jacob de Wit