Adriaen van de Velde, Nachahmer
Hirte mit Rindern am Flussufer in hügeliger Landschaft
Im Auktionskatalog der Sammlung Mouriau wurden noch die „Schönheit“ und der „gute Zustand“ des für echt gehaltenen Blattes hervorgehoben. Spätestens jedoch Stubbe zweifelte an Van de Veldes Autorschaft aufgrund der „in der Charakterisierung zu schwachen Rinder“.(Anm.1) Verglichen mit prinzipiell verwandten Van de Velde-Zeichnungen offenbart sich die Hand des Nachahmers in den flächig markierten Stämmen, dem gleichförmig getupften Laubwerk und der durch schematisch gezackte Linien markierten Reflektion der Baumstämme.(Anm.2) Diese Eigenschaften deuten auf eine Entstehung im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert. Der Name Van de Veldes wurde vermutlich von einem Kunsthändler hinzugefügt, zur besseren Verkäuflichkeit der Zeichnung.
Annemarie Stefes
1 Undatierte Karteinotiz im Archiv des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunsthalle.
2 Vgl. „Weite Flachlandschaft mit Kornfeldern“, 1662, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 2424, Walther Bernt: Die niederländischen Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 2, München 1958, Nr. 589; oder „Waldlichtung mit Jäger“, Paris, Petit Palais, Sammlung Dutuit, Frits Lugt: Les Dessins des Écoles du Nord de la Collection Dutuit, Paris 1927, Nr. 79.