Domenico Muzzi

Selbstbildnis

Domenico Muzzi schuf in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts für mehrere Kirchen in Parma Gemälde und Deckendekorationen. Zudem war er lehrendes Mitglied der Reale Accademia di Pittura, Scultura e Architettura, die 1757 gegründet worden war. Das laut Aufschrift als eigenhändiges Selbstporträt gesicherte Bildnis überrascht mit dem Verzicht auf die Darstellung traditioneller Attribute des Malers. Stattdessen hat sich der angesehene Künstler und Akademiker, wie die Beschriftung vermeldet, auf scherzhafte Weise mit Bart, Brille und Kapuze („barba, occhiali e cappuccio“) verewigt. Der Anlass hierfür könnte z. B. ein Künstlerfest in der Akademie gewesen sein. Hierzu passt die Beobachtung von Heiko Damm, Florenz, dass die Kapuze derjenigen von Cimabue auf dessen Porträt in Vasaris Viten ähnelt.(Anm.1) Da Cimabue dort auch einen Bart trägt, ist vorstellbar, dass Muzzi auf einem Fest in der Gestalt eines der großen Ahnherrn der italienischen Kunst aufgetreten ist. Der Zwicker ironisiert diesen Habitus durch eine neuzeitliche Zutat.

David Klemm

1 Mündliche Mitteilung, März 2008. Vgl. Wolfram Prinz: Vasaris Sammlung von Künstlerbildnissen. Mit einem kritischen Verzeichnis der 144 Vitenbildnisse in der zweiten Ausgabe der Lebensbeschreibungen von 1568, Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz 12, 1965/66, Florenz 1966, S. 47, mit Abb.

Details zu diesem Werk

Rötel; aufgezogen 202mm x 147mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52326 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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