Jacopo Palma d. J. (gen. il Giovane)

Beweinung Christi

Das Blatt gelangte als Werk eines anonymen italienischen Künstlers des 16. Jahrhunderts in die Sammlung. Philip Pouncey und Keith Andrews haben die Zeichnung dann per Kartonnotiz Palma il Giovane zugeschrieben. Für Palma sprechen die weiche, fließende Darstellung der Figuren sowie der entschiedene und bildwirksame Einsatz der Lavierung. Derartige Charakteristika zeichnet zum Teil auch eine „Beweinung Christi“ desselben Künstlers in der Albertina aus.(Anm.1) Übereinstimmend ist zudem die Körperhaltung der jeweils links befindlichen Figuren. Interessant ist dabei, dass der Christus-Figur auf dem Hamburger Blatt eine Mariendarstellung auf der Wiener Zeichnung entspricht; ein anschauliches Beispiel dafür, wie der außerordentlich produktive Zeichner Palma seine Motive variiert.
Größere Ähnlichkeit weist die Hamburger Komposition mit dem Gemälde „Beweinung Christi“ im Museo Civico in Belluno auf. Dies betrifft vor allem den Oberkörper Christi und die Anordnung der beiden Engel im Hintergrund.(Anm.2) So ist durchaus vorstellbar, dass die Zeichnung als Ideenskizze oder frühe Vorstudie zu diesem Werk entstand.

David Klemm

1 Wien, Albertina, Grafische Sammlung, Inv.-Nr. 1671; vgl. Veronika Birke, Janine Kertész: Die italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. II (Inv. 1201-2400), Veröffentlichungen der Albertina Bd. 34, Wien, Köln, Weimar 1994, S. 887, mit Abb. Diese Zeichnung ist allerdings zusätzlich weiß gehöht.
2 Catalogo del Museo Civico di Belluno, Volume primo, I Dipinti, bearb. v. Mauro Lucco, Belluno 1983, S. 17, Nr. 23.

Details zu diesem Werk

Pinsel in Grau und Braun, braun laviert, über schwarzer Kreide auf bräunlichem Papier 165mm x 226mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52243 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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