Francesco Casanova (Kopist)

Galoppierender Krieger (Türke?)

Die Darstellung des sich in heftigem Kampf befindenden Kriegers lässt sich überzeu-gend mit Bilderfindungen Francesco Casanovas in Verbindung bringen. Nahezu identisch ist z. B. das nach vorne preschende Pferd auf einer Aquarellstudie in Hannover dargestellt.(Anm.1) Untypisch im bislang nachweisbaren zeichnerischen Œuvre Casanovas ist die reine Umrissdarstellung. Sie deutet auf eine Kopie aus einem Gemälde hin, doch ist ein diesbezügliches Bild bislang nicht nachweisbar.
Die Zeichnung zeigt mit großer Wahrscheinlichkeit einen Türken; womöglich steht die Figur im Zusammenhang mit einer Darstellung des Kampfes um Wien 1683. Ein derartiges Thema dürfte dem lange in Wien tätigen Casanova besonders vertraut gewesen sein.
Wenn auch die Verbindung zu Casanova schlüssig erscheint, so kann nicht restlos ausgeschlossen werden, dass die Zeichnung nach dem Werk eines der anderen populären Schlachtenmaler des 18. Jahrhunderts entstanden ist. Derartige im gestreckten Galopp gezeichnete Pferde gehören zum allgemeinen Ausdrucksvokabular dieses Genres.

David Klemm

1 Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. PHZ 586; vgl. Die italienischen und französischen Handzeichnungen im Kupferstichkabinett der Landesgalerie, bearb. v. Meinolf Trudzinski, Hannover 1987, S. 46–48, Nr. 18.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun; aufgezogen 185mm x 170mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52234 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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