Giuseppe Valadier, zugeschrieben
Entwurf eines einarmigen Kerzenleuchters, um 1790
Das Blatt weist eine alte, auf den Sammler Philippi zurückgehende Zuschreibung an den bedeutenden Architekten, Städtebauer und Goldschmied Giuseppe Valadier auf. Dieser entstammte einer Familie von Kunsthandwerkern, die ihre Werke zumeist mit sorgfältig ausgeführten, häufig auch mehrfarbigen Zeichnungen vorbereitete.(Anm.1) Seit den 1770er Jahren wurde dieser Stil von Giuseppes Vater Luigi Valadier aufgelockert. Hieran anknüpfend prägte Giuseppe das Erscheinungsbild der weiteren kunsthandwerklichen Entwürfe. Er verwendete eine sehr dunkle, weitgehend farbbeständige Tinte. Fortan erscheinen fast alle Studien für Silbergeräte in grauschwarzer, manchmal auch bräunlicher Farbe. Mit dem Hamburger Blatt vergleichbar sind zwei Entwürfe für eine Terrine des sogenannten Odescalchi-Services.(Anm.2) Hier finden sich eine ähnliche skizzenhafte Anlage, die schnellen Parallelstriche und die in Wellenlinien angedeuteten Dekore. Eine Zuschreibung des Blattes an Valadier erscheint somit durchaus denkbar. Die Datierung wäre entsprechend der Odescalchi-Entwürfe in die Zeit von Giuseppes reifem Zeichenstil in die 1790er Jahre anzusetzen.
David Klemm
1 Vgl. Valadier. Three Generations of Roman Goldsmiths. An Exhibition of Drawings and Works of Art, Ausst.-Kat. London, Artemis Fine Arts, David Carritt Limited, London 1991.
2 Ebd., S. 127, Nr. 69.