Giovanni Battista Piranesi, Zeichner

Blick in einen antiken Rundbau, um 1745

Die Architekturskizze erzielt trotz ihres sehr kleinen Formats fast monumentale Wirkung. Dieser Effekt wird durch die Platzierung der abgebrochenen Säule in einem größenmäßig nicht genau einschätzbaren Raum erreicht. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Rundbau oder zumindest partiell gerundeten Bau, dem teilweise Säulen vorgelagert sind. Unklar bleibt allerdings, wieso vor der in einen weiten Innenraum weisenden Öffnung ein Säulenstumpf steht. Piranesi zeichnet hier mit extremer Virtuosität, indem er wichtige Teile der Komposition wie die linken Architekturglieder und die Säulen im Hintergrund nur schemenhaft andeutet. Ein derartig hoher, durch das schnelle Zeichnen erreichter Abstraktionsgrad findet sich z. B. auch auf der Hamburger Carceri-Zeichnung (Inv.-Nr. 1915-578), auf der sich die Quadersteine des vorderen Gewölbebogens aufzulösen scheinen. Die Funktion der Skizze ist unklar, denn eine Verwendung in einer der Radierungen des Künstlers ist nicht erkennbar. Die Zeichnung zählt zu den kleinsten erhaltenen Architekturstudien Piranesis.
Zur Montierung vgl. Inv.-Nr. 1915-638.

David Klemm

Details zu diesem Werk

Feder in Braun über schwarzem Stift, braun laviert; montiert und mit Rahmung versehen (Feder in Braun) 80mm x 52mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52209 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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