Francesco Mazzola, gen. Parmigianino (Kopist)

Satyr

Parmigianino entwarf – offensichtlich in seiner Bologneser Zeit oder später – eine Komposition mit zwei Nymphen und einem Satyr.(Anm.1) Aus dieser Gruppe hat ein anonymer Kopist einzig den Satyr herausgelöst und in enger Anlehnung an Parmigianinos Federtechnik weitgehend detailgetreu nachgezeichnet. Für eine Kopie sprechen auch die nahezu identischen Größenverhältnisse, die insgesamt flaue Wirkung der Federführung sowie die unnatürliche Konturlinie im linken Bereich der Figur.
Das Blatt gelangte 1908 als Arbeit Pietro Testas in die Kunsthalle. Die Zuweisung ist insofern nachvollziehbar, als Testa seine Radierungen in Abschnitten vorbereitete. Dank einer undatierten Kartonnotiz von Loránd Zentai konnte dann der Bezug des Hamburger Blattes zur Wiener Zeichnung Parmigianinos hergestellt werden. Iván Fenyö wies 1963 darauf hin, dass sich auch im Budapester Szépművészeti Múzeum eine weitere Kopie des Satyrs befindet, die er als eigenhändige Wiederholung von der Hand Parmigianinos ansieht.(Anm.2)

David Klemm

1 Wien, Albertina, Grafische Sammlung, Inv.-Nr. 2678; vgl. Veronika Birke, Janine Kertész: Die italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. III (Inv. 2401-14325), Veröffentlichungen der Albertina Bd. 35, Wien, Köln, Weimar 1995, S. 1498; vgl. Arthur Ewart Popham: Catalogue of the Drawings of Parmigianino. Volume I. Introduction and Catalogue, New Haven, London 1971, I, S. 188, Nr. 611, Taf. 401; dort auch der Datierungsvorschlag.
2 Budapest, Szépművészeti Múzeum, Inv.-Nr. 1954; vgl. Iván Fenyö: Su alcuni disegni del Parmigianino al Museo di Belle Arti di Budapest, in: Arte Antica e Moderna 22, 1963, S. 139-143, S. 139, Abb. 52 a.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, braun laviert 130mm x 77mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52190 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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