Gabriel Weyer

Allegorische Figur, 1608

Die Zeichnung von 1608 leitet eine neue Stilphase ein, in der Weyer mit kräftigeren und prononcierteren Lavierungen arbeitet, die die Figuren plastischer hervorheben. Vergleichbar erscheint eine 1610 datierte Verkündigung in Stuttgart (Anm.1), auf der Weyer eine ähnliche Plastizität der Figuren erreicht.
Die Darstellung selbst ist schwer zu deuten: Ein weiblicher Akt, nur bekleidet mit einem Umhang und einem Hut, steht an einem Brunnen mit einem Eimer in der Hand und wendet sich einem Gegenüber (?) zu. Eine Deutung der Figur als alttestamentarische Rebekka verbietet sich auf Grund der Nacktheit, mag aber von Darstellungen dieses Themas angeregt sein. Die erotische Ausstrahlung des Aktes deutet auf eine allegorische Figur, möglicherweise eine Allegorie des Sommers (Anm.2) oder des Überflusses.

Peter Prange

1 Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 177, vgl. Ewald Jeutter: Gabriel Weyer (1576–1632) aus Nürnberg als Zeichner, in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 1997, S. 45, Abb. 18.
2 Brief von Ewald Jeutter, Schwäbisch-Hall, vom 14.09.2004.

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz, braun laviert auf Pergament 135mm x 71mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52005 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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