Peter Flötner

Entwurf für eine Silberflasche, nach 1540

Im Auktionskatalog von 1884 noch als Hans Holbein aufgeführt, wurde der Entwurf im Inventar bereits Peter Flötner zugeschrieben. Laut Stempel auf der Rückseite des Blattes wurde die Zeichnung 1950 ausgeschieden, verblieb jedoch im sogenannten zweiten Bestand der Sammlung. Dort wurde das Blatt von Angerer wiederentdeckt und nun eindeutig Peter Flötner zugeordnet und nach 1540 datiert. Die sorgfältige Ausführung der Zeichnung legt nahe, dass es sich um eine Visierung handelt. Der Entwurf zeigt im Zentrum des Gefäßkörpers eine Portraitmedaille mit dem nach links gewandten Kopf eines bärtigen Mannes. Auf Grund der Ähnlichkeit mit dem angenommenen Selbstportrait Flötners auf dem 1533 datierten Holzschnitt, der einen Bettentwurf zeigt (Anm. 1) und der Kopie eines verschollenen Selbstbildnisses von 1551 (Anm. 2), kann die Darstellung ebenfalls als Portraitkopf Flötners gedeutet werden. Angerer vermutet, dass Flötner damit „eine Art Signum in das ansonsten leer gebliebene Rund einbringen“ (Anm. 3) wollte und schließt daher als Auftraggeber auf einen Goldschmied, der das Bildnis des Bestellers später bezog.

Petra Roettig

1 Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 325–1910, vgl. Dienst 2002, S. 566 u. S. 567, Abb. 280.
2 Erlangen, Graphische Sammlung der Universitätsbibliothek, vgl. ebd., S. 35 u. S. 36, Abb. 4.
3 Angerer 1986, S. 54.

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz, Pinsel in Grün; Einfassungslinien 375mm x 179mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52003 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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