Anonym (italienisch, um 1700), Zeichner/in
nach Albrecht Dürer, Stecher

Der Hl. Christophorus (nach Albrecht Dürer), nach 1521

Das Blatt mit der Darstellung des Hl. Christophorus gibt eine der berühmten Kompositionen Dürers wieder.(Anm.1) Der anonyme Zeichner hat die Figur des Heiligen genau kopiert. Ein wesentlicher Unterschied besteht in der grundsätzlich anderen graphischen Umsetzung. Während Dürer mit Parallel- und Kreuzschraffen Volumen und Räumlichkeit erzeugt, wird auf dem Hamburger Blatt der gleiche Effekt durch variierende Lavierung hervorgerufen.
Interessant ist zudem, dass sich der Kopist auf die zentrale Szene konzentriert und die Figur im Hintergrund wie auch die gesamte Landschaft weglässt.
Die Zeichnung wurde seit langer Zeit dem italienischen Kunstkreis zugeschrieben. Insofern wäre das Blatt ein weiteres Beispiel für die nachhaltige Wirkung Dürers auf die italienischen Künstler im 16. und 17. Jahrhundert. Vor allem seine graphischen Werke wurden oft rezipiert. Eine konkrete Zuweisung des Blattes an einen italienischen Künstler ist allerdings nicht möglich. Die alte Aufschrift mit dem Hinweis auf Bologna ist nicht mehr als ein vager Orientierungspunkt. Der stilistische Befund deutet eher auf eine Entstehung im 17. Jahrhundert, was sich mit dem Motiv des Verso verbinden lässt.
Die Rückseite zeigt offensichtlich einen Teil eines Denk- oder Grabmals für einen Mann und ist in Anbetracht der schematischen Zeichenweise vielleicht ebenfalls nach einer Graphik entstanden.

David Klemm

1 The Illustrated Bartsch 10 (7), 52 (69).

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, braun laviert 178mm x 128mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 52001 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback