Heinrich Reinhold

Felsenstudie mit Bäumen, 17.7.1823

Die Darstellung des baumbestandenen Abhangs wurde bisher in die Umgebung von Olevano bzw. in die Serpentara lokalisiert, doch handelt es sich aufgrund des auf dem Blatt angegebenen Datums um eine Studie von Reinholds Reise nach Neapel 1823. Die Identifizierung wird bestätigt durch ein Johann Joachim Faber zugeschriebenes Blatt in Oxford (Anm. 1), das im Format übereinstimmt und exakt das gleiche Motiv zeigt. Es trägt die Ortsangabe „piano di Sorrento“ und ist ebenfalls am 27. Juli entstanden. Dort haben sich Reinhold und Faber Ende Juli/Anfang August längere Zeit aufgehalten (Anm. 2).
Am selben Tag hat Reinhold zudem weitere Blätter angefertigt – Inv. Nr. 43898 recto, Inv. Nr. 43904 und ein Blatt, ehemals im Kunsthandel, auf dem sich neben dem Datum Farbangaben befinden. Es wurde wohl nachträglich von Faber mit „Piano von Sorrent“ betitelt und dürfte ebenfalls aus dem Skizzenbuch stammen (Anm. 3). Aus einem weiteren, ebenfalls am 27. Juli entstandenen Blatt, das sich auch im Kunsthandel befand, geht hervor, dass es sich bei dem Waldstück um einen Kastanienwald handelt, der sich vor der Wohnung der Künstler befand (Anm. 4).
In diesen Zusammenhang der Felsen- und Terrainstudien im Piano di Sorrento gehören auch Inv. Nr. 43898 verso, Inv. Nr. 43899 recto und verso, Inv. Nr. 43900 verso sowie Inv. Nr. 43924 verso, die allerdings ohne Datum blieben. Die Blätter entstammen wahrscheinlich ebenfalls dem Skizzenbuch von 1823; zum Skizzenbuch siehe Inv. Nr. 43913.
Ansicht des Berges La Roba in der Umgebung von Sorrent, das Blatt dürfte im Juni oder Juli 1823 entstanden sein. Ein anderes, am 24. Juni 1823 entstandenes Blatt zeigt den Berg von der anderen Seite (Inv. Nr. 56382), ein weiteres Blatt in Erfurt trägt die Bezeichnung: „Weg nach la Roba d. 23. Juli 23“ (Anm. 5).
Auf dem Verso des Blattes befindet sich im oberen Teil die nur als Umriss ausgeführte Ansicht einer Küste mit vorgelagerter Insel, während der untere Teil, mehr skizzenhaft angelegt, möglicherweise eine Ansicht aus der Umgebung von Olevano zeigt.
Wahrscheinlich gehört auch Inv. Nr. 43904 verso in diesen motivischen Zusammenhang. Wahrscheinlich aus einem Skizzenbuch stammend, das Reinhold 1823 auf der Sommerreise an den Golf von Neapel führte; siehe zum Skizzenbuch Inv. Nr. 43913.

Peter Prange

1 Johann Joachim Faber, Landschaft im Piano di Sorrento, 1823, Bleistift, 214 x 288 mm, Oxford, Ashmolean Museum, vgl. Colin J. Bailey: German nineteenth-century drawings. Catalogue of the collection of drawings in the Ashmolean Museum Oxford, Bd. 5, Oxford 1987, S. 25-26, Nr.24, Abb.
2 Vom 6. August stammt ein Walddurchblick bei Sorrent, Bleistift (?), 445 x 340 mm, ehemals Privatbesitz, vgl. Zeichenkunst der deutschen Romantik, Ausst.-Kat. Nassauisches Landesmuseum Wiesbaden, Wiesbaden 1937, S. 25, Nr. 227.
3 Piano di Sorrent, 1823, Bleistift, 214 x 287 mm, vgl. Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 95, 2.12.2005, Nr. 5799, Abb.
4 Waldstück bei Sorrent, 1823, Bleistift, 425 x 282 mm, vgl. Reiss & Sohn, Königstein, Auktion 92, 21.11.2003, Nr. 286.
5 Landschaft bei Sorrent, 1823, Bleistift, 349 x 475 mm, Erfurt, Angermuseum, Inv. Nr. I 161, vgl. Reinhold 1988, S. 71, Nr. 142, Abb. S. 228.

Details zu diesem Werk

Bleistift 208mm x 258mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett. Erworben 1909 Inv. Nr.: 43904 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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