Das bislang unpublizierte Studienblatt zeigt Vorstudien für das das von Johann Carl Koch ausgeführte Wandfresko "Herzog Odilo von Bayern bestätigt die Gründung der Bistümer Freising, Regensburg, Passau und Salzburg" für die Kirche St. Bonifaz in München.
Er war Teil einer umfangreichen Folge, die nach 1834 unter der Leitung von Heinrich Maria (von) Heß ausgeführt wurde. Ende 1837 entstanden Entwürfe und Kartons, die Ausführung al fresco dauerte vom Sommer 1840 bis 1847. Der Freskenzyklus bestand aus 12 Haupt- und 10 Nebenszenen, die dem Leben des Hl. Bonifatius gewidmet waren.

Am Entwurf wie auch an der Ausführung waren neben Heß auch Johann (von) Schraudolph und Johann Carl Koch beteiligt. Von diesem befindet sich im Hamburger Kupferstichkabinett ein umfangreicher zeichnerischer Nachlass, in dem zahlreiche Entwürfe zu den Wandbildern nachweisbar sind.
Eine genaue Zuordnung dieser Entwürfe zu den Fresken ist allerdings erheblich erschwert, da diese im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurden. Eine detaillierte fotografische Dokumentation ist bislang nicht nachweisbar. Allerdings sind mehrere Kartons mit weit ausgeführten Kompositionen in Basel erhalten. Vor diesem Hintergrund ist die Zuordnung der zahlreichen Kompositions- und vor allem Figurenstudien im Hamburger Kupferstichkabinett immerhin in einigen Bereichen möglich. Allerdings bedarf es noch weitreichenderer Forschungen, um Kochs Werk genauer bestimmen zu können.

Im vorliegenden Blatt lassen sich einzelne Details wie die Beinstellung und der Kopf des Geistlichen unten rechts exakt mit dem oben genannten Wandbild verbinden. Die Übereinstimmung zu dem in Basel bewahrten Karton ist weitreichend, so dass es sich hier um bereits weit fortgeschrittene Detailstudien handelt (Basel, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1866,13,13).

Vgl. Ausst.-Kat. Vorwärts, vorwärts sollst du schauen .... Geschichte, Politik und Kunst unter Ludwig I. Ausstellung Haus der Bayerischen Geschichte, München. Hrsg. von Johannes Erichsen und Michael Henker unter Mitarbeit von Evamaria Brockhoff, München 1986, S. 256-259, vor allem S. 258, Nr. 390 mit Abb.


David Klemm
Im vorliegenden Blatt lassen sich die Gewandstudien mit der Figur des knienden Bonifatius ausmachen. Die Übereinstimmung zu dem in Basel bewahrten Karton ist deutlich erkennbar; vgl. Basel, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1866,13,13.