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Franz Innocenz Josef Kobell, zugeschrieben
Wilhelm von Kobell, ehemals zugeschrieben

Tivoli (vermutlich Kopie nach einer Zeichnung von Franz Kobell), um 1818

ehem. Wilhelm Kobell, jetzt Franz Kobell zugeschrieben !!!
Das Blatt auf Transparentpapier trägt oben links den Vermerk „gegen Tivoli“, es dürfte sich um eine Ansicht aus der Umgebung von Tivoli handeln. Da Wilhelm nie in Italien war, vermutet Wichmann eine Zeichnung seines Onkels Franz als Vorlage. Das Blatt gehört zu einer ganzen Gruppe von römischen Ansichten, die alle auf Transparent- bzw. Ölpapier entstanden, und für die Wichmann ebenfalls annimmt, dass sie nach Vorlagen Franz Kobells entstanden sind (Anm. 1). Wichmann hält sie bis auf zwei offensichtlich nicht verwendete Blätter (Anm. 2) für Vorzeichnungen zur Radierfolge Sieben Ansichten von Rom und Umgebung, die Wilhelm um 1818 herausgab (Anm. 3).
Tatsächlich entsprechen die Blätter dem Stil Franz Kobells viel eher als Wilhelms, weshalb hier die Zuschreibung an Franz vertreten werden soll. Von Franz existieren motivisch und stilistisch ähnliche Blätter (Anm. 4), besonders interessant ist ein ihm zugeschriebenes Blatt mit einer Romansicht, das sich ehemals in Münchner Kunsthandel befand (Anm. 5) und in unmittelbaren Zusammenhang mit der Radierung In Rom steht (Anm. 6). Es zeigt exakt die gleiche Ansicht, ist allerdings oben möglicherweise etwas beschnitten und zeigt vor allem unten links zwar einen Abhang, aber noch nicht den baumbewachsenen Abhang mit dem in die Stadt hinunterführenden Weg und der Staffage. Es handelt sich bei diesem Blatt also nicht um die Vorzeichnung zur Radierung; diese befindet sich in München (Anm. 7) und ist Wichmann offensichtlich entgangen. Sie ist ebenfalls auf Transparentpapier ausgeführt und rückseitig von fremder Hand mit „Franz Kobell“ bezeichnet. Das Blatt dürfte von ihm nach seiner Zeichnung, die sich ehemals im Münchner Kunsthandel befand, als Vorlage für die Radierung Wilhelms angefertigt worden sein.
Die Zeichnungen entsprechen den Radierungen weitgehend im Format, weshalb anzunehmen ist, dass Franz die Zeichnungen auf Transparentpapier als Vorlagen für Wilhelms Radierungen angefertigt hat.

Peter Prange

1Wichmann 1970, S. 406-407, Nr. 1141-1148, Abb.
2 Ebd., Nr. 1142, und Nr. 1146.
3 Vgl. Monika Goedl-Roth: Wilhelm von Kobell. Druckgraphik. Studien zur Radierung und Aquatinta mit kritischem Verzeichnis, München 1974, S. 58-61, Nr. 43-49, Abb. Einzig zu Nr. 48 war Wichmann die Vorlage nicht bekannt.
4 Vergleichbar ist ein Blatt von Franz Kobell, Ansicht der Villa Medina auf dem Monte Mario, Feder in Schwarz, 158 x 213 mm, Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Kupferstich-Kabinett, Inv. Nr. 6591, vgl. Thomas Herbig: Franz Kobell. Ein Landschaftszeichner um 1800. Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen, Ausst.-Kat. Städtische Galerie Traunstein, Stein in Oberbayern 1997, S. 74, Nr. 25, Abb. S. 21.
5 Franz Kobell, Blick auf Rom, Feder in Braun, 127 x 199 mm, ehem. Kunsthandel. Ich danke Thomas Herbig, München, für die Kenntnis dieses Blattes.
6 Vgl. Goedl-Roth 1974, S. 60, Nr. 48, Abb.
7 Franz Kobell, In Rom, Feder in Braun und Schwarz auf Transparentpapier, 152 x 212 mm, (unten 12 mm breiter Streifen angestückt), München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv. Nr. 1962:31 Z.
Peter Prange

Details zu diesem Werk

Feder in Braun und Bleistift auf Ölpapier (Transparentpapier) 85mm x 133mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 41413 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 , CC-BY-NC-SA 4.0

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