Abraham Hondius, (?)
Carel van Falens, ehemals zugeschrieben

Ausritt zur Falkenjagd

Vermutlich aufgrund der an Berchem und Wouwerman erinnernden Figuren war diese Zeichnung ehemals Karel van Falens zugeordnet.(Anm.1) Größer ist jedoch die Nähe zu frühen Gemälden des Abraham Hondius.(Anm.2) Dies betrifft nicht nur das Motiv des reitenden Jägers mit federgeschmücktem Hut und wehendem Mantel, sondern auch die charakteristisch schmallippigen, etwas plump wirkenden Gesichter der Figuren.(Anm.3) Die flatternden und dabei wie gedrechselt wirkenden Draperien begegnen ähnlich auf einer 1663 datiertenden Jagdszene in Grenoble.(Anm.4) Auf eine Entstehung im mittleren bis späten 17. Jahrhundert deutet auch das Wasserzeichen. Vergleichbare Zeichnungen dieser Thematik sind bislang allerdings nicht bekannt, so dass es an festen Anhaltspunkten für die Zu- oder Abschreibung fehlt.(Anm.5) So kann das Blatt lediglich unter Vorbehalt dem Künstler gegeben werden. Die flächig abschattierten, klar umrissenen Volumina wären grundsätzlich auch als Indiz auf Kopistenhand zu betrachten.

Annemarie Stefes

1 Zu dessen Orientierung an diesen Künstlern vgl. Kathrin Bürger: "Die besten Kenner getäuscht..." Carel van Falens (1683-1733) nur ein Kopist und Nachahmer von Philips Wouwerman?, in: Dresdener Kunstblätter 50, 2006, S. 288-306, S. 290.
2 Freundlicher Hinweis von Marijke de Kinkelder, RKD.
3 Vgl. ein Gemälde von 1651 in Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Alte Meister, Inv.-Nr. 1810, Alfred Hentzen: Abraham Hondius, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 8, 1963, S. 33-56, Nr. 1, Abb. 4; für die Gesichter vgl. Gemälde von 1653, Aukt.-Kat. New York, Christie’s, 17. 6. 2004, Nr. 17, Alfred Hentzen: Abraham Hondius, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 8, 1963, S. 33-56, Nr. 1; oder ein undatiertes frühes Bild in Posen, Muzeum Narodowe w Poznaniu, Inv.-Nr. Mo 860, Alfred Hentzen: Abraham Hondius, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 8, 1963, S. 33-56, Nr. 84.
4 Grenoble, Musée de Peinture et de Sculpture de Grenoble, Inv.-Nr. M.G.674.
5 Auf die Existenz entsprechender Jagdszenen in roter Kreide von der Hand des Hondius könnte aber auch die alte Zuschreibung der in gleicher Technik earbeiteten Inv.-Nr. 22045 an Hondius deuten.

Details zu diesem Werk

Rötel auf gelblichem Papier; Einfassungslinien in Rötel 206mm x 326mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 39496 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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