Dieses Blatt und eine weitere Zeichnung (Inv.-Nr. 34977) aus dem Vermächtnis der Marie Callisen stammendes Blatt waren bisher Christoph Heinrich Kniep (1748/55– 1825) zugeschrieben, doch besteht mit für Kniep gesicherten Zeichnungen keine Ähnlichkeit.
Die beiden qualitätvollen Blätter sind zwar im 18. Jahrhundert entstanden, weisen aber nicht die Kniep prägenden idealen Tendenzen auf. Sie stehen vielmehr in einer hollandisierenden, realistischeren Tradition, die auf das 17. Jahrhundert, insbesondere auf Allart van Everdingen (1621–1675) zurückgeht. In der Technik und der Verwendung des blauen Papiers bestehen Ähnlichkeiten zu Zeichnungen des Frankfurters Franz Schütz (1751– 1781), doch sind seine Ansichten vor allem aus der Schweiz einer vedutenhafteren und sachlicheren, nicht so dramatischen Auffassung verpflichtet.(Anm.1)

Peter Prange

1 Vgl. etwa seine Arbeiten in Sacramento, Crocker Art Museum, Inv.-Nr. 1871.1073 und 1871.1280, vgl. Thomas Da­Costa Kaufmann: Central European Drawings in the Collection of the Crocker Art Museum, Turnhout 2004, S. 167–169.

Details zu diesem Werk

• Provenienz

  Marie Callisen (1822-1901), Altona bei Hamburg (nicht bei Lugt); ihr Vermächtnis 1886 an die Kunsthalle, nach ihrem Tod 1901 der Kunsthalle übergeben

• Bibliographie

  Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1901, 1902, S. 29, Abb.-Nr.

  Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Peter Prange; Herausgeber: Hubertus Gaßner und Andreas Stolzenburg, 2007, S. 413, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 1260