Francisco Rizi

Engelwolke, 1630 - 1685

Francisco Rizi wird im Verzeichnis Echeverrías zwei Mal aufgeführt, beide innerhalb der “Escuela Italiana”, unter den Nummern 2 und 20. Die alte Bezeichnung sowie die Formgebung der Engel, die sich um eine oben unklar abgeschlossene, voluminöse Mondsichel herum bewegen geben große Sicherheit in der Zuschreibung, auch wenn kein Gemälde bekannt ist, für das diese Studie vorbereitend hätte sein können. Wahrscheinlich handelt es sich aufgrund der Mondsichel aber für eine Studie zu einer “Immaculata”. Ähnlichkeiten vor allem in der Darstellung des Mondes und der Lavierung finden sich tatsächlich zu einer solchen Zeichnung Rizis im Louvre1, wie auch die Putten der “Inmaculada Concepción” des Prado2 den hier dargestellten in Haarpracht, den Proportionen und den Bewegungen sehr nahe sind.
Nach einer Notiz auf dem Passepartout bestätigte Manuela Mena die Zuschreibung an Rizi. Kürzlich konnte die bis dahin nur zu ahnende alte Bezeichnung auf der Rückseite freigelegt werden. Sie ist sehr wahrscheinlich als “de Andrés desaravia/y navarrete”3 zu lesen. Es bleibt noch zu überpüfen, in welcher Beziehung Andrés de Sarabia y Navarrete (1653–1738) zu dem vorliegenden Blatt stehen könnte, oder ob auch er als Autor des Blattes infrage käme.4

1 “Immaculée Conception”, Feder in Braun, laviert, über schwarzer Kreide, 484 x 363 mm, Paris, Musée du Louvre, Inv.-Nr. RF 42642, vgl. Ausst.-Kat. Paris 1991, S. 159–162, Nr. 74.
2 Inmaculada Concepción”, Öl auf Lw., 211 x 376 cm, Madrid, Museo Nacional del Prado, INv.-Nr. P05025.
3 Mein herzlicher Dank hier einmal mehr an José Manuel Matilla.
4 Die am 26.05.1994 bei Sotheby's in Madrid versteigerte “Imposición de la Casulla a San Ildefonso” (206 x 203 cm, 1696) gibt keinen Anlass, diese Möglichkeit auszuschließen, da die Putti auf jenem Gemälde keine grundsätzlich andere Statur als diejenigen der vorliegenden Zeichnung aufweisen. 

Details zu diesem Werk

Beschriftung: Unten rechts signiert: "Fran.co Rizi fecit" (Feder in Braun)

Beschriftung fremd: Auf dem Verso unten rechts bezeichnet: "[...?] Andrés des [...] a ya / [...] y nav [...?]" (Feder in Braun, schwer lesbar); oben in der Mitte nummeriert: "142" (Bleistift, um 180 Grad gedreht)

[José Atanasio Echeverría]; Julian Benjamin Williams, Seville (d. 1866); John Wetherell (?) (d. 1865); Horatio/Nathan Wetherell (?) (until 1874); Frederick William Cosens, London (from 1874 to 1890); Sotheby's, London, auction of the property of Frederick William Cosens (from November 11 to 21, 1890); Bernard Quaritch Ltd., London (from November 1890 to July 1891); acquired by the Hamburger Kunsthalle (July 14, 1891).

The Spanish Gesture. Drawings from Murillo to Goya in the Hamburger Kunsthalle, Jens Hoffmann-Samland, with contributions by María Cruz de Carlos Varona, Gabriele Finaldi, José Manuel Matilla u. a., 2014, S. 235, Abb., Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 134

Feder und Pinsel in Grau, grau laviert; weiß gehöht 324mm x 236mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 38670 Sammlung: KK Zeichnungen, Spanien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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