Der alte Sammlerhinweis auf Luca Cambiaso ist hinsichtlich der Komposition nachvollziehbar. Denn auf einer der Cambiaso-Schule zugeschriebenen Darstellung mit den „Vier Evangelisten“ finden sich ebenfalls eng zusammengerückte Figuren mit auffallend einander zugewandten Köpfen.(Anm.1)
Auch der Zeichenstil lässt sich hinsichtlich der Tendenz zur abstrahierenden, konturbetonten Linienführung ohne Frage mit demjenigen Luca Cambiasos in Verbindung bringen. Dennoch dürfte hier das Werk eines Künstlers aus dessen Umkreis vorliegen, da gesicherte Zeichnungen des Genuesen eine noch größere Lebendigkeit und Virtuosität aufweisen.

David Klemm

1 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 95273; vgl. auch New York, Metropolitan Museum of Art, Lehman Collection, Inv.-Nr. 1975.I.288; beide Zeichnungen sind abgebildet in Anna Forlani Tempesti: The Robert Lehmann Collection V. Italian Fifteenth- to Seventeenth-Century Drawings, New York, Princeton 1991, S. 160–162.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung fremd: Unten rechts bezeichnet: "Lugueto [d. i. Lucchetto ?]" (Bleistift); ((Stempel der Kunsthalle fehlt noch))

• Provenienz

  Wahrscheinlich Julian Benjamin Williams (1831-1856 Vizekonsul, dann bis 1866 Konsul in Sevilla); Frederick William Cosens (1819-1889), Sevilla; auf dessen Nachlaßauktion bei Sotheby's London am 11.11.1889 erworben vom Londoner Kunsthändler Bernard Quaritch (1819-1899); 1891 von diesem von der Kunsthalle mit einem Konvolut mehrerer Blätter erworben.

• Bibliographie

  Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, David Klemm; Herausgeber, 2009, S. 113, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 91