Pedro del Pozo, zugeschrieben
Josef mit dem Christusknaben, 1730 - 1785
Pedro del Pozo aus Lucena (zwischen Málaga und Córdoba gelegen) begann seine künstlerische Karriere bei Bernabé Jiménez de Illescas in seinem Geburtsort, wechselte aber bald nach Sevilla. Sein Jugendfreund aus Lucena, Francisco de Bruna, ernannte ihn dort 1775 zum “Director principal de la Real Escuela de Bellas Artes”.1 Ceán Bermúdez‘ Urteil über den Künstler, dessen begabterer Sohn später als Zeichner — ähnlich wie José Atanasio Echeverría — die Expedition Alejandro Malaspinas begleitete, fällt überraschend schlecht aus: “Weder seine Gestaltungskraft noch seine Werke entsprachen dieser Aufgabe”2, die er dennoch bis zu seinem Tod 1785 ausführte.
Josef steht, in Ganzfigur, das linke Knie nach vorne gebeugt und auf eine Wolke gestützt. Er hält das ihm zugewandte Kind im rechten Arm. Sein linker stützt die Beine des Kindes, während die linke Hand geöffnet ins Leere fällt. Vor der Wolke gestikulieren zwei Putten, von denen der hintere den blühenden Stab hält, der Josef zu Marias Auserwähltem machte und in dessen Verlängerung ein dritter Putto heranschwebt. Die oberen Bildecken werden von weiteren Puttenköpfen gefüllt, so dass ein abgerundeter oberer Abschluss entsteht.
Zeichnerisch gleichmäßig vorgetragen zeugt die Zeichung von einem Künstler, der über einen sicheren Strich verfügt, auch wenn er ohne stärkere Spannungsbögen und wenig Tiefenschärfe auskommt. Besonders in der Behandlung der Finger, der Münder sowie der Haare und Stoffe gleicht unser Blatt der mit “D.n Pedro del Pozo” bezeichneten Rötelzeichnung (wie das vorliegende weiß grundiert) einer Maria in Halbfigur mit Kind und Johannes d. T. als Knaben im Metropolitan Museum of Art,3 was die bisherige Zuschreibung unterstützt. Ebenfalls ähnlich ist beiden Zeichnugen die etwas plumpe Behandlung der Puttenfüße. Aufgrund der wenigen bekannten Werke des Künstlers ist eine sichere Datierung nicht möglich. Echeverría führt ihn in seinem Verzeichnis unter Nr. 7 der Escuela española: “De D. Pedro del Pozo; natural de Lucena, y Director de la Academia de Sevilla.”
1 Sotos Serrano 1982, S. 68.
2 Ceán Bermúdez 1800, Bd. IV, S. 116. “Ni su inteligencia del diseño ni sus obras correspondían a este encargo”.
3 Rötel, 224 x 198 mm, New York, Metropolitan Museum of Art, Accession Number 1975.131.225 (vgl. <metmuseum.org>).
Details zu diesem Werk
[José Atanasio Echeverría]; Julian Benjamin Williams, Seville (d. 1866); John Wetherell (?) (d. 1865); Horatio/Nathan Wetherell (?) (until 1874); Frederick William Cosens, London (from 1874 to 1890); Sotheby's, London, auction of the property of Frederick William Cosens (from November 11 to 21, 1890); Bernard Quaritch Ltd., London (from November 1890 to July 1891); acquired by the Hamburger Kunsthalle (July 14, 1891).
The Spanish Gesture. Drawings from Murillo to Goya in the Hamburger Kunsthalle, Jens Hoffmann-Samland, with contributions by María Cruz de Carlos Varona, Gabriele Finaldi, José Manuel Matilla u. a., 2014, S. 233-234, Abb., Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 131