Alonso Cano
Entwurf zu einem Altar mit der Figur des Diego (Didacus) de Alcalá, 1630-1635 oder 1652-1657
Bei dem Entwurf handelt es sich um das rechte obere Segment eines oben halbrund abgeschlossenen Hochaltars, den Cano ähnlich organisierte, wie eines seiner frühesten Hauptwerke. Dabei handelte es sich um einen Auftrag, den er 1629 noch von seinem Vater, Miguel Cano, übernahm: den Hauptaltar der “Parroquia de Nuestra Señora de la Oliva” in Lebrija.
Das große für ein Gemälde oder eine Skulptur freigehaltene Mittelfeld wird flankiert von Säulen mit Kompositkapitellen. Diese stützen den Segmentbogengiebel, in dessen Mitte zwei Putten mit Girlanden ein ovales Wappenfeld halten. Seitlich des großen Mittelfeldes bieten kleinere Nischen für weitere Gemälde Platz. Ihrerseits werden sie vor einer dahinterliegenden großen Volute bekrönt von Elementen mit weiterem Blattwerk, Früchten und Puttenköpfen. Eine Skulptur Diego de Alcalás von einer Größe, die der Nische entspricht, steht rechts außen. Obwohl Cano sich bei diesem Entwurf offenbar an dem Frühwerk [Altar der Hl. Katharina, Inv.-Nr. 38497] orientiert und obwohl er ihn mit wesentlich mehr architektonischen Elementen ausstattete, wirkt dieser Entwurf harmonischer und einheitlicher.
Das Blatt wurde mit hell- und dunkelbrauner Tusche gezeichnet, einige die dunkelsten Partien wurden mit schwarzer Tusche überarbeitet, wie im Rücken Diego de Alcalás und am Bein des Puttos mit der Trompete oben links. Die gefühlvolle Lavierung erzeugt eine angemessene Beleuchtung von links.
Wethey hatte vermutet, dass Cano den Entwurf für die Kirche des Franziskanerklosters “San Antonio y San Diego” in Granada erstellt haben könnte, und datierte das Blatt diesen Aufträgen entsprechend auf 1652–1657.(Anm.1) Deutlich dafür spräche die Anwesenheit der Skulptur Diego de Alcalás. Wegen der Nähe zum Frühwerk plädierte Zahira Veliz dagegen für eine Datierung des Blattes auf (vor) 1630–1635.(Anm.2) Die Lavierung ist im vorliegenden Blatt sehr vorsichtig und ‘korrekt’, in späteren Architekturentwürfen geht Cano mit der Lavierung wesentlich freier um.
In Echeverrías Verzeichnis der Sammlung entspricht diese Zeichnung wegen der Ausbildungshinweise wahrscheinlich dem Eintrag unter der Position 92: “Von eben diesem Cano, der zudem Bildhauer und Architekt war.”(Anm.3)
1 Wethey 1955, S. 101.
2 Véliz 2011, S. 472.
3 “Del mismo Cano, que tambien fuè Escultor y Architecto.”