Alonso Cano
Alonso Cano (Nachfolge), ehemals zugeschrieben

Die Befreiung Petri, 1652 - 1657

Die halbrunde Komposition der Befreiung Petri (Apostelgeschichte 12, 3–11) steht in enger Verbindung zu dem Gemälde Alonso Canos, das er zwischen 1652 und 1657 für die Supraporte im “Convento del Santo Ángel” in Granada gefertigt hat und sich heute im Museo Nacional del Prado befindet.(Anm.1)
Wegen einiger geringer, aber wesentlicher Unterschiede zwischen Zeichnung und Gemälde lässt sich ausschließen, dass es sich bei der Zeichnung um eine Kopie nach dem Gemälde handelt. In der Zeichnung passte sich der linke Flügel des Engels in seiner Form der des Bildformates an, im Gemälde erhielt der etwas kleiner gewordene Engel spürbar mehr Raum, streckte seinen linken Flügel entsprechend und konnte auch seinen rechten freier entfalten. “Gürte dich und ziehe deine Schuhe an”, befahl der Engel Petrus, im Gemälde von gestreckterer Statur, wies auf dessen Mantel und Sandalen, um ihn dann aus dem Gefängnis befreien zu können, in das Herodes ihn hat werfen lassen. In der Zeichnung verweist der Engel direkt auf Petrus' nur kürzelhaft dargestellte Kleidungsstücke, im Gemälde verteilen sie sich weitläufiger.
Der Zeichenstil ist typisch für Cano, auch wenn von ihm nur wenige Zeichnungen in schwarzer Kreide bekannt sind. Die Hände mit den schmalen, längeren Fingern, die Art der Verkürzung des Gesichts des Engels und dessen Flügel lassen sich gut mit anderen Zeichnungen Canos vergleichen. Die Bezeichnung “Cano” unten links, mit dem gleichem Zeichenmittel geschrieben, ist fast identisch dem Schriftzug, der sich unten links auf Canos Blatt der “Schmerzensmadonna” befindet, welches in dieselbe Zeit datiert wird.(Anm.2)

1 “San Pedro liberado por el ángel”, 96 x 194 cm, Madrid, Museo Nacional del Prado, Inv.-Nr. P 7290.
2 Vgl. Véliz 2011, S. 247, Nr. 32 und S. 560.

Details zu diesem Werk

Schwarzer Stift auf weißlich-grauem Vergé-Papier 113mm x 140mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 38493 Sammlung: KK Zeichnungen, Spanien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback