Alonso Cano, zugeschrieben
Alonso Cano (Nachfolge), ehemals zugeschrieben
Ein Kirchenvater (Augustinus?) Kirchlicher Würdenträger mit Kirchenmodell in der Linken und Bischofsstab, 1620 - 1667
Diese mit feinerer Feder und wesentlich akkurater als die vorangegangene (Inv.-Nr. 38491) gezeichnete Arbeit wurde weder Wethey noch von Véliz als autographe Zeichnung Canos aufgenommen.
Die gleichmäßige, das gesamte Gewand überziehende Schraffur ist für Cano eher untypisch. Im Bereich des Kopfes und der Hände wird die ansonsten sehr statische und eher an einen Skulpturenentwurf erinnernde Strichführung dagegen aufgelockert und kommt seinem Zeichenstil wieder näher. Die unten und links angeschnittene Bezeichnung “Alonzo C° fet” stammt zwar aus der Zeit, scheint aber nachgezogen worden zu sein.
Das Blatt könnte (wie Inv.-Nr. 38491) mit dem Altar der “Nuestra Señora de la Paz” der Kathedrale “Santa María Magdalena” in Getafe in Verbindung stehen, für den Cano 1645 arbeitete. St. Augustinus ist einer der drei Heiligen, die in jenem Retabel repräsentiert sind. Der Bischofsstab ist sehr ähnlich dem, den die hl. Klara auf Canos Zeichnung des Museo Nacional del Prado hält,(Anm.1) aber auch dem des hl. Augustinus des Juan Pantoja de la Cruz (um 1553–1608), dessen Kirchenmodell darüber hinaus überraschende Parallelen (Größe, Proportionen, Turm, Fenster) zu dem des vorliegenden Blattes aufweist.(Anm.2)
1 Vgl. Véliz 2011, S. 301–303, Nr. 53.
2 Pantoja de la Cruz, “San Agustín”, 264 x 115 cm, 1601 (für das “Colegio de doña María de Aragón” in Madrid), Madrid, Museo Nacional del Prado, Inv.-Nr. P 7119.