Philipp Otto Runge

Jakobs Klage um Joseph, 1800

Hintze hat erstmals vermutet, dass das ikonographisch nicht eindeutig zu bestimmende Blatt (Anm. 1) „sehr wahrscheinlich“ auf ein fremdes Vorbild zurückgeht (Anm. 2), doch konnte dieses bisher nicht nachgewiesen werden. Berefelt nahm die Entstehung des Blattes noch in Hamburg an (Anm. 3), doch haben Pauli und Traeger das Blatt zu Recht in die Kopenhagener Zeit datiert; wahrscheinlich entstand es erst, nachdem Runge im August 1800 Flaxmans Umrissstiche kennengelernt hatte. Dem „Triumph Apolls“ (Inv. Nr. 34251) stilistisch nahestehend, könnte die Anregung zu einer Beschäftigung mit dem Thema aber sehr wohl noch auf Runges Hamburger Zeit zurückgehen. Von Runges Lehrer Hardorff haben sich zwei Zeichnungen mit Darstellungen aus der Josephsgeschichte erhalten (Anm. 4), die Runge möglicherweise die Anregung zur Beschäftigung mit dem Thema gaben; es könnte sich bei Runges Blatt auch um eine Kopie nach einer heute unbekannten Vorlage Hardorffs handeln, doch muss diese Vermutung offen bleiben.

Peter Prange

1 Vgl. Runge 1977, S. 154, Nr. 118.
2 Hintze 1937, S. 67.
3 Berefelt 1961, S. 105.
4 Gerdt Hardorff, Joseph und seine Brüder, Bleistift, Feder in Braun, schwarze Kreide, verso: Joseph empfängt seine Brüder als König von Ägypten (?), Bleistift, Rötel, 160 x 200 mm, Nachlass Hamburg, vgl. Cornelia Vagt: Gerdt Hardorff d.Ä. und sein Werk. Monographie und Katalog, Diss. Univ. Kiel, 1984, S. 213-214, Nr. 131.

Details zu diesem Werk

Feder in Grau und Schwarz, Bleistift, auf festem bräunlichem Papier 305mm x 465mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 34246 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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