Philipp Otto Runge
Der Morgen (Tageszeiten), 1803
Zusammen mit dem Entwurf zum „Tag“ (Inv. Nr. 34175) datierte Waetzoldt das vorliegende Blatt in den Februar 1803 und bezog es auf Runges Angabe vom 22. Februar, er habe den „Morgen“ „ganz wieder durchgearbeitet“ (Anm. 1). Traeger nimmt dagegen an, dass es sich bei dem von Runge beschriebenen um ein verschollenes Blatt handelt (Anm. 2), weil Runge ausdrücklich von Entwürfen ohne Rahmenkomposition spricht. Runges Brief gibt deshalb keinen Hinweis auf eine genauere Datierung des Blattes, doch steht es im Gegenständlichen bereits der Konstruktionszeichnung (Inv. Nr. 34173) so nahe, dass es nur wenig vorher entstanden sein wird. Das ovale Jehova-Zeichen in der oberen Rahmenmitte wandelt Runge in der Konstruktionszeichnung und in der Kupferstichvorlage (Inv. Nr. 34174) in die Kreisform, die Position der auf den Lilienstengel sitzenden Genien wird geringfügig verändert, die Staubfäden, auf denen die Dreiergruppe mit dem Stern steht, sind wesentlich länger, und der Putto oben links wird in seiner gebeugten Haltung auf die innere Rahmenleiste bezogen wie auch der Putto rechts in seiner Haltung verändert wird. Zu Recht haben deshalb Pauli und von Ragué das Blatt als Entwürfe bezeichnet, die den Konstruktionszeichnungen und den Kupferstichvorlagen vorausgingen.
Peter Prange
1 Brief vom 22. Februar 1803 an Daniel, vgl. HS I, S. 36.
2 Traeger 1975, S. 344-347, Nr. 270.