Gerhard Richter
Familie Schmidt, 1964
Eng zusammengerückt posiert Familie Schmidt auf dem heimatlichen Sofa. Das Gemälde basiert auf einer Fotografie, die den Historiker Herbert Schmidt, Richters langjährigen Freund, mit seiner Familie zeigt. Richter verwischte die noch nassen Farben des Ölgemäldes später mit einem breiten Pinsel. Durch die Verwischung werden Einzelheiten verunklärt, das Charakteristische einzelner Personen wird zum Allgemeinen. Der tradierte Bildtypus des Familienporträts macht deutlich, dass selbst eine so wahrheitsgetreu scheinende Abbildung wie eine Fotografie letztlich nur eine inszenierte Reproduktion der Wirklichkeit ist. Gleichzeitig sorgt die Übertragung in die Malerei dafür, dass aus einer beliebig zu vervielfachenden Fotografie ein Unikat geworden ist. Richter diskutiert so Ebenen von Vervielfältigung, Realität und Wahrnehmung.
Inga Dreesen
The Familie Schmidt (Schmidt Family) poses squeezed together on the sofa at home. Gerhard Richter's painting is based on a photograph showing the historian Herbert Schmidt, Richter's long-time friend, with his family. Richter later blurred the still-wet oil paint with a broad brush. The blurring obscures details, and the characteristics of individual people become universalities. The traditional pictorial genre of the family portrait makes it clear that even a seemingly truthful image, such as a photograph, is ultimately only a staged reproduction of reality. At the same time, the transfer of a reproducible photograph into painting fixes it as a unique specimen. Richter thus explores levels of multiplication, reality and perception.
Inga Dreesen