Sigmar Polke

Familie I, 1964

Die Menschen auf dem stark vergrößerten Familienporträt Sigmar Polkes sind aufgrund der Zerlegung in zahlreiche kleine, schwarze Punkte kaum noch zu erkennen. Ein Familienvater posiert mit seinen Kindern – viel mehr lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Polke arbeitete seit den frühen 1960er Jahren mit fotografischen Vorlagen aus dem Alltagsleben, die er in Malerei übertrug und durch einzelne, akribisch mit dem Radiergummi eines Bleistifts gestempelte oder mit dünnem Pinsel gemalte Rasterpunktmuster entfremdete. Der Maler konterkarierte damit die vorherrschende, schnelllebige Sichtweise der kapitalistischen und medial inszenierten Gegenwart und hinterfragte grundsätzlich die Authentizität von Fotografien, beispielsweise in Zeitungskontexten.

Inga Dreesen


The people in Sigmar Polke's greatly enlarged family portrait are barely recognisable due to the fragmentation into numerous small, black dots. A father poses with his children - not much more can be determined with certainty. Since the early 1960s, Polke had been working with photographic models from everyday life which he transferred into painting and alienated with individual grid dot patterns meticulously stamped with the eraser of a pencil or painted with a thin brush. The painter thus countered the prevailing, fast-moving view of the capitalist and media-staged present and fundamentally questioned the authenticity of photographs, for example in newspaper contexts.

Inga Dreesen

Details zu diesem Werk

Dispersionsfarbe auf Leinwand | Emulsion paint on canvas 167.5cm x 133cm (Rahmen) Sammlung Elisabeth und Gerhard Sohst in der Hamburger Kunsthalle Inv. Nr.: 300241 Sammlung: Galerie der Gegenwart © VG Bild-Kunst, Bonn 2022 Foto: Elke Walford

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