Carl Ernst Forberg, Stecher
nach Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler, Erfinder
Kunstverlag Otto Joseph Rings, Verleger

Madonna mit Christusknaben / "MADONNA de FOLIGNO"

Die vorliegende Graphik zeigt einen Ausschnitt aus der von Raffael um 1512 gemalten Madonna di Foligno. In einer komplexen Komposition verbindet der Künstler in diesem als Altarretabel gefertigten Gemälde irdische und himmlische Sphäre: Während die Heiligen und der Stifter in einer Landschaft mit Ausblick auf die Stadt knien, schwebt Maria mit dem Kind auf Wolken über ihnen, welche sich jedoch nach oben hin zu einer Aureole aus Engeln verwandeln. Einige Bildelemente - besonders der Regenbogen und der Feuerball über der Stadtsilhouette sowie die leere Tafel in den Händen des Puttos vorn im Bild - führen in der Forschung nach wie vor zu Kontroversen die Deutung des Gemäldes betreffend. [1]
Der vorliegende Stich isoliert den aus der Aureole heraus entstehenden Kreis um die Madonna mit dem Christusknaben und zeigt den innigen Moment zwischen Mutter und Kind wie ein eigenständiges Tondo - eine künstlerische Entscheidung des Stechers, welche vom Zeitgeist und von der Raffaelverehrung besonders des 19. Jahrhunderts zugleich zeugt, denn vor allem die Madonnen mit Kind und die für Raffael typische harmonische, innige und liebevolle Beziehung zwischen ihnen waren Gegenstand ständiger und wiederholter Rezeption in Bild- und Textmedien gleichermaßen.

Klara Wagner

[1] Jürg Meyer zur Capellen: Raphael. The Paintings Vol. II: The Roman Religious Paintings, ca. 1508-1520, Landshut 2005, S. 98-106, Kat.-Nr. 52

Details zu diesem Werk

Kupferstich, Radierung, Nadelschrift 254mm x 204mm (Bild) 312mm x 262mm (Platte) 628mm x 444mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 26928 Sammlung: KK Druckgraphik, Deutschland, 19. Jh.

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